Dass chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) mit einer reduzierten Fertilität bei den betroffenen Patientinnen einhergehen können, ist schon länger bekannt.
Ein Team der University of Missouri School of Medicine (USA) untersuchte jetzt, ob auch während der Schwangerschaft mit erhöhten Risiken zu rechnen ist. Die Forscher analysierten dazu Daten von etwa acht Millionen Schwangeren, von denen mehr als 14 000 an chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen erkrankt waren. Und sie wurden mehrfach fündig. Das Risiko für Gestationsdiabetes war erhöht (5,94 vs. 5,66 %) und auch Präeklampsie, das HELLP-Syndrom oder Eklampsie traten bei Schwangeren mit Darmerkrankung häufiger auf als bei nicht davon betroffenen Schwangeren. Das Risiko für eine Frühgeburt vor der 37. Schwangerschaftswoche war bei Frauen mit CED um 41 % erhöht, das Risiko für einen intrauterinen Fruchttod gar um 221 %. Im Vergleich der verschiedenen Formen von CED bestanden die höchsten Risiken bei Frauen mit Morbus Crohn. Die Autoren raten deshalb bei Patientinnen mit CED zu einer engmaschigen Kontrolle der Schwangerschaft.
Tarar ZI et al., Int J Colorectal Dis 2022; 37: 1535–1543