Die Fortpflanzung ist ein sehr energieaufwendiger Prozess. In reifen Eizellen gibt es daher etwa 100 000 Mitochondrien. Der Mikronährstoff Coenzym Q10 bzw. dessen physiologisch aktive Form Ubiquinol gelten als wichtig für eine optimale Mitochondrienfunktion. Sind sie das auch für die Fortpflanzung?
In seiner Rolle bei der mitochondrialen Energieproduktion kann Ubiquinol den zellulären Energiestoffwechsel unterstützen. Gleichzeitig ist es ein starkes Antioxidans, das oxidativem Stress entgegenwirkt. Ein niedriger Ubiquinol-Spiegel, der die Mitochondrienfunktion beeinträchtigt, kann eine Ursache für altersbedingte Unfruchtbarkeit sein [1]. Auch bei Frauen, die nur wenige reife Eizellen produzieren, wenn die Eierstöcke stimuliert werden, und bei Frauen, die zu früh in die Wechseljahre kommen, scheinen Probleme mit den Mitochondrien vorzuliegen [2].
Eine weitere Ursache für Unfruchtbarkeit ist die Amenorrhö, die durch eine Störung der von LH und FSH vermittelten Kommunikation zwischen Hypothalamus, Hypophyse und den Ovarien verursacht werden kann. Oxidativer Stress kann diese hormonellen Vorgänge stören. In einer Studie mit unfruchtbaren Frauen, von denen die meisten unter Amenorrhö litten, erhielt eine Gruppe 150 mg Ubiquinol pro Tag über 4 Monate verabreicht. Die Werte von LH und FSH stiegen um 200 bzw. 300 % im Vergleich zur Kontrollgruppe, die kein Ubiquinol erhielt. Die Forschenden vermuten, dass der Mikronährstoff die Kommunikation zwischen dem Hypothalamus, der Hypophyse und den Eierstöcken normalisieren kann [3].
Darüber hinaus scheint Ubiquinol auch die Chancen einer In-vitro-Fertilisation (IVF) zu verbessern. In einer Studie erhielt eine Gruppe von Frauen mit ungeklärter Unfruchtbarkeit 2 Monate vor der ovariellen Stimulationstherapie täglich 100 mg Ubiquinol und 600 mg Omega-3-Fettsäuren. Diese Frauen hatten einen deutlich geringeren Bedarf an Gonadotropinen im Vergleich zu denen, die keine Nahrungsergänzung einnahmen. Fast 50 % der Frauen in der Behandlungsgruppe wurden schwanger, aber nur 33 % der Teilnehmerinnen in der Kontrollgruppe [4].
Auch bei älteren Frauen kann der Mikronährstoff einen positiven Einfluss auf eine IVF haben [5]. Für die Auswertung analysierten die Wissenschaftler Gene, die mit Ferroptose in Verbindung stehen. Ferroptose ist eine besondere Form des programmierten Zelltods, die durch eisenabhängige Lipidperoxidation gekennzeichnet ist. Mithilfe einer innovativen Methode konnten die Forschenden feststellen, wie Gene, die mit Ferroptose in Verbindung stehen, reaktive Sauerstoffspezies während der Alterung der Eierstöcke regulieren. Bei den Patientinnen führte dies zu einer höheren Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Schwangerschaft nach IVF. Bereits frühere Studien hatten gezeigt, dass die Eizellreifung und Embryonalqualität während einer IVF auch vom Q10-Spiegel in der Follikelflüssigkeit abhängt [6].