Bei Patienten mit den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) sollten Ärzte ein besonderes Augenmerk auf die mögliche Entstehung von Malignomen richten. Darauf deuten die Ergebnisse einer Langzeitstudie vom Klinikum Leverkusen hin.
Und zwar nicht nur ‒ worauf auch andere Analysen schon verwiesen haben ‒ auf regional gehäuft entstehende Krebserkrankungen, sondern auch extraintestinale Tumoren (> Onkologie). Morbus Crohn und Colitus ulcerosa weisen steigende Inzidenzraten auf. Lange Krankheitsverläufe und die Notwendigkeit immunsuppressiver Therapien bedingen Komplikationen, nicht zuletzt auch von Neoplasien.
Die Forscher haben über einen Zeitraum von 20 Jahren (2000‒2020) Daten der Med. Klinik 2 des Klinikums Leverkusen, einem tertiären Zuweisungszentrum für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, hinsichtlich des Auftretens maligner Erkrankungen analysiert. Dabei konnten 51 Patienten eingeschlossen werden. Immerhin 56% der Neoplasien waren extraintestinal aufgetreten, bei Männern häufiger (61%). Patienten mit M. Crohn entwickelten häufiger extraintestinale Tumoren. Aus Sicht der Autoren scheint eine besondere Aufklärung von CED-Patienten über ihr Malignomrisiko geboten zu sein. Dabei sollte der Fokus auch auf extraintestinale Malignome erweitert werden. Die Erstdiagnose einer Neoplasie bei CED-Patienten wird häufig im Alter zwischen 50 und 59 Jahren gestellt. Empfehlungen sollten bereits zum Zeitpunkt der Diagnosestellung starten und insbesondere auch Lebensstilfaktoren (z.B. Nikotinkarenz, Ernährung und Bewegung) adressieren.
Adamek HE et al., Z Gastroenterol 2021 Nov 24; DOI 10.1055/a-1672-4861, PMID: 34820805