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Gynäkologie

Abtreibungsquote in Brandenburg am höchsten

31.3.2023

Rund 101.000 Schwangerschaftsabbrüche wurden 2019 in Deutschland vorgenommen, 21.135 davon in Kliniken. Das ergibt die aktuelle Versorgungsatlas-Studie der Universität Kassel. Bei den 18.023 Abtreibungen nach Beratungsregelung wurden 17.623 (97,8%) ambulant durchgeführt. Dies entspricht einer bundesweiten Quote von 10,4 Schwangerschaftsabbrüchen je 10.000 Frauen im gebärfähigen Alter (15 bis unter 50 Jahre), die ambulant in Kliniken durchgeführt wurden.

Die Auswertung zeigt starke regionale Unterschiede innerhalb Deutschlands: So hatten die neuen Bundesländer die höchsten Schwangerschaftsabbruchquoten, auch bei Frauen unter 18 Jahren. Der Häufigkeit entsprechend lagen die Quoten je 10.000 Frauen zwischen 51,8 (Brandenburg), 40,4 (Mecklenburg-Vorpommern), 38,5 (Sachsen-Anhalt), 37,1 (Thüringen) und 30,6 (Sachsen). Die geringsten Quoten betrugen 4,6 (Baden-Württemberg), 3,6 (Berlin), 2,1 (Saarland) und 1,9 (Bayern) Abbrüche je 10.000 Frauen. Insgesamt entfiel fast die Hälfte (46,3%) der ambulanten Schwangerschaftsabbrüche in Krankenhäusern auf Frauen im Alter zwischen 25 und 35 Jahren. Fast zwei Drittel (61,1%) der Frauen, die sich im Jahr 2019 in Deutschland für einen Abbruch entschieden haben, waren ledig und etwas über ein Drittel (35,2%) verheiratet.

Abtreibungsquote regional sehr unterschiedlich

Das Ziel der vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) veröffentlichten Studie war, regionale Versorgungsunterschiede bei der Durchführung ambulanter oder stationärer Schwangerschaftsabbrüche in Krankenhäusern in Deutschland darzustellen. „Diese regionalen Unterschiede bei Schwangerschaftsabbrüchen nach der Beratungsregelung sind bislang noch nicht ausreichend untersucht worden. Auffällige Unterschiede zwischen den alten und den neuen Bundesländern könnten vor allem auf die damaligen Regelungen in der DDR, die Trägerverteilung der Krankenhäuser sowie die unterschiedlichen religiösen Traditionen zurückzuführen sein“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende, Dr. Dominik von Stillfried.

Grenznahe Lage spielt wichtige Rolle bei Schwangerschaftsabbrüchen

Eine wichtige Rolle bei der Schwangerschaftsabbruchversorgung spiele auch die Mobilität der Patientinnen zwischen den Bundesländern und international in Grenzregionen, so von Stillfried weiter: „So kam fast ein Drittel der Frauen, die 2019 in Bremen einen ambulanten Abbruch im Krankenhaussektor hatten, aus Niedersachsen. Ebenso zeigt unsere Studie eine relevante internationale Mobilität. In Brandenburg war ein Drittel der Frauen, die im Jahr 2019 ambulant am Krankenhaus eine Abtreibung hatten, mit ihrem Wohnsitz im Ausland angemeldet. Auffällig ist der hohe Anteil von Patientinnen mit ausländischem Wohnsitz in Brandenburg. Eine Erklärung hierfür wäre eine länderübergreifende Mobilität von Frauen aus Polen, wo restriktive Abtreibungsgesetze gelten.“

* Pressemitteilung „Aktuelle Studie der Universität Kassel zu Schwangerschaftsabbrüchen in Krankenhäusern im Zi-Versorgungsatlas veröffentlicht“. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi), Berlin, 23.3.2023 (https://www.zi.de/das-zi/medien/medieninformationen-und-statements/detailansicht/2019-ueber-17500-ambulante-schwangerschaftsabbrueche-in-kliniken-starkes-ost-west-gefaelle-quote-in-ostdeutschland-besonders-hoch).
* Escamilla Loredo MI et al.. Regionale Versorgungsunterschiede bei der Durchführung ambulanter oder stationärer Schwangerschaftsabbrüche in Krankenhäusern in Deutschland. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 23/02. Berlin 2023 (DOI 10.20364/VA-23.02).

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