- Anzeige -
NEWS

Gesundheitssystem

Problematischer Zugang zu Gesundheitsinformationen

20.6.2023

Für benachteiligte Familien und Alleinerziehende sowie ältere Menschen mit geringer Gesundheitskompetenz ist der Zugang zu qualitativ hochwertigen Gesundheitsinformationen oft erschwert. Vor diesem Hintergrund hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) eine qualitative Bedarfsanalyse in Auftrag gegeben, um mehr über die Bedürfnisse dieser Menschen, gewünschte Formate und geeignete Vermittlungskanäle zu erfahren.

Aus den jetzt vorgelegten Ergebnissen leitet das IQWiG-Team Empfehlungen für die Erstellung und Verbreitung von Gesundheitsinformationen ab, um diese Gruppen noch besser zu unterstützen. Die Ergebnisse der Analyse zeigen: Auch sozial benachteiligte und schwer erreichbare Menschen möchten Gesundheitsprobleme verstehen, im Umgang damit selbst aktiv werden und in die medizinischen Entscheidungsfindungen eingebunden werden. Gesundheitsinformationen sollen den herausfordernden Alltag, die begrenzte verfügbare Zeit und die kurze Aufmerksamkeitsspanne von sozial benachteiligten Familien und Alleinerziehenden berücksichtigen. Kurze Texte und Videos werden präferiert. Ältere Menschen nutzen bei komplexen gesundheitlichen Themen auch umfangreichere Printformate. Passende Fotos und Illustrationen sind ein wichtiges Element, um die Gruppen anzusprechen und die Bereitschaft zu steigern, sich mit den Informationen auseinanderzusetzen. Persönliche Kontakte zu Vermittlern etwa in Sozialberatungen, Arztpraxen und aus dem persönlichen Umfeld sind bei Gesundheitsfragen von herausragender Bedeutung – auch für den Zugang zu schriftlichen Gesundheitsinformationen. Zudem werden ausgewählte Online-Angebote und soziale Medien genutzt, um Informationen zu gesundheitlichen Fragen einzuholen. Um den Bedarf dieser Menschen zu decken, so eine zentrale Schlussfolgerung des Teams, sind auf sie zugeschnittene Gesundheitsinformationen erforderlich, die zugleich die Vermittler bei ihrer Arbeit unterstützen können.

Bei insgesamt abnehmender Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung (siehe Der Privatarzt https://www.der-privatarzt.de/artikel/news-bildung-gesundheit-geringe-kompetenz-bei-64-der-bevolkerung) monieren die Autoren nicht zuletzt auch den mangelhaften Internet-Zugang schwer erreichbarer Gruppen zu verständlichen und verlässlichen Gesundheitsinformationen.

Pressemitteilung „Gesundheitsinformationen für benachteiligte Menschen: Zugang vor allem über persönliche Kontakte“. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, 6.6.2023 (https://www.iqwig.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-detailseite_94848.html).
* Zschorlich B et al.: Health information for hard-to-reach target groups: A qualitative needs assessment. Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes. 2023 May 24:S1865-9217(23)00065-X (DOI 10.1016/j.zefq.2023.03.012).

No items found.
Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt