Die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) ist eine der häufigsten gutartigen Erkrankungen des oberen Gastrointestinaltrakts. Neben der medikamentösen Therapie ist die Antirefluxoperation für selektierte Patienten eine therapeutische Alternative, die Dauermedikation vermeiden hilft. Bei dem Kongress „Viszeralmedizin“ in Hamburg wurden nun die zusammengefassten aktuellen Ergebnisse mit der laparoskopischen Fundoplicatio in einem Kölner High-Volume Zentrum mit standardisierter präoperativer Diagnostik vorgestellt. Das zentrale Resümee der Kölner Gastroenterologen: Dieser Eingriff ist besser als sein Ruf.
In die Studie der Kölner Arbeitsgruppe vom Evangelischen Krankenhaus Kalk und der Uniklinik Köln wurden im Zeitraum von 2020 bis 2022 alle Patienten eingeschlossen, die nach kompletter Funktionsdiagnostik mit typischer Refluxanamnese eine laparoskopische Fundoplicatio erhielten. Erfasst wurden als Studienendpunkte Operationsdauer, perioperative und postoperative Komplikationen und die Verweildauer im Krankenhaus.
Insgesamt wurde bei 305 Patienten eine primäre laparoskopische Fundoplicatio durchgeführt. Die mediane Operationszeit betrug 72 Minuten (39-132 Min.). Die durchschnittliche postoperative Aufenthaltsdauer der Patienten lag bei 2,1 Tagen. Perioperative und postoperative Komplikationen traten bei 2 Patienten auf: Eine Patientin hatte eine Hb-relevante Blutung aus den Aa. gastricae breves. Ein weiterer Patient hatte ein Frührezidiv nach 24 Stunden aufgrund einer Pleuraleckage. Eine erneute stationäre Aufnahme erfolgte bei insgesamt 3 Patienten innerhalb der ersten 6 Wochen. Eine persistierende Dysphagie gaben 12 Patienten nach 4 Wochen an. Davon erhielten 4 Patienten eine probatorische endoskopische Ballondilatation.
Nach Auffassung der Arbeitsgruppe zeigen diese Ergebnisse, dass eine laparoskopische Fundoplicatio eine sehr sichere Alternative zur Therapie der GERD mit kurzer Operationszeit und kurzem stationärem Aufenthalt ist und sie mit einer sehr niedrigen Komplikationsrate sowie einer niedrigen Rate von Revisionseingriffen verbunden ist. Die gerade erst publizierten, neuen Leitlinien zur Behandlung der GERD, die die erforderliche präoperative Diagnostik um die 24h-Impedanz-pH-Metrie und die hochauflösende Ösophagusmanometrie erweitert hat, so betonen die Kölner Gastroenterologen, fördert die Standardisierung der chirurgischen Therapie bei Patienten mit GERD.
Pelzner K et al.: Die laparoskopische Fundoplicatio ist besser als ihr Ruf - Erfahrungen eines spezialisierten High-Volume Zentrums (KV017, 14.9.2023). Im Rahmen des Kongresses „Viszeralmedizin 2023“, Hamburg, 11.-16.9.2023. Veranstalter: Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), Berlin.
* S2k-Leitlinie Gastroösophageale Refluxkrankheit und eosinophile Ösophagitis der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), AWMF-Registernummer: 021-013. Z Gastroenterol. 2023 Mar;61:862-933 (DO 10.1055/a-2060-1069).