Die Ständige Impfkommission (STIKO) spricht eine COVID-19-Impfempfehlung für bisher ungeimpfte Schwangere und Stillende aus. Nach Bewertung der vorhandenen Evidenz hat sich die STIKO Anfang September 2021 für die COVID-19-Impfung von bisher nicht oder unvollständig geimpften Schwangeren ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel sowie von nicht oder unvollständig geimpften Stillenden mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs ausgesprochen.
Darüber hinaus empfiehlt die STIKO ausdrücklich allen noch nicht oder unvollständig Geimpften im gebärfähigen Alter die Impfung gegen COVID-19, damit bereits vor Eintritt einer Schwangerschaft ein sehr guter Schutz vor dieser Infektion besteht. Die Empfehlung basiert auf einer systematischen Aufarbeitung der in den vergangenen Wochen verfügbar gewordenen Daten zum Risiko von schweren COVID-19-Verläufen in der Schwangerschaft sowie zur Effektivität und Sicherheit einer COVID-19-Impfung bei Schwangeren und Stillenden.
Die DGGG hatte in ihrem Statement zu Impfungen bei Schwangeren im Sommer 2021 festgehalten:
Die COVID-19-Impfung von Schwangeren mit mRNA-basierten Impfstoffen
• führt nicht vermehrt zu schwangerschaftsspezifischen Komplikationen. Die systematische Nachbeobachtung mRNA-basiert geimpfter Schwangerer im US-amerikanischen V-safe Pregnancy Register zeigt keinen Hinweis für vermehrte Komplikationen (Abort, Totgeburt, Frühgeburt, fetale Wachstumseinschränkung, Fehlbildungen, neonatales Versterben).
• führt nicht zu einem erhöhten Morbiditäts- oder Mortalitätsrisiko für die Schwangere oder die Feten.
• weist keine Unterschiede im Nebenwirkungsprofil im Vergleich zu Nichtschwangeren auf.
• kann durch die durch Impfimmunisierung gebildeten und transplazentar übertragenen mütterlichen Antikörper einen potenziellen Infektionsschutz (Leihimmunität) für das Neugeborene bewirken. So kann neben der Schwangeren potenziell auch das Kind geschützt werden.
Impfinduzierte Antikörper konnten nach mRNA-basierter COVID-19-Impfung Schwangerer äquivalent zu Nichtschwangeren nachgewiesen werden. Die Antikörpertiter sind signifikant höher als nach einer Infektion. Mütterliche IgG-Antikörper konnten mit hohem Übertrittsverhältnis beim Neugeborenen nachgewiesen werden.
Das Ärzteblatt zitiert die Sprecherin der AG COVID-19-Impfung in der Schwangerschaft in der STIKO, Dr. med. Marianne Röbl-Mathieu: „Unter anderem hat sich herausgestellt, dass die Schwangerschaft per se ein eigenständiger Risikofaktor für einen schweren COVID-19-Verlauf ist. Darüber hinaus hat die Ausbreitung der Delta-Variante und der damit einhergehende höhere Infektionsdruck für Ungeimpfte eine Rolle gespielt.“ Herausgenommen aus der Empfehlung sind allerdings Schwangere im 1. Trimenon. Speziell für die frühe Schwangerschaft gebe es keine ausreichenden Daten.
Pressemeldungen des Robert Koch-Institus und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)