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COVID-19

Statin und Blutdrucksenker mildern Post-COVID-19-Beschwerden

17.7.2024

Lipoprotein hoher Dichte (High Density Lipoprotein, HDL) bietet einen Angriffspunkt für eine Behandlung des Post-COVID-19-Syndroms: Ein Team der Marburger Hochschulmedizin berichtet jetzt, dass Betroffene veränderte HDL-Lipoproteine haben. Werden sie mit einer geeigneten Kombination von Cholesterinsenkern und Medikamenten gegen Bluthochdruck behandelt, mildern sich die Symptome ab.

Mehr als 65 Millionen Personen weltweit leiden an langanhaltenden Nachwirkungen einer COVID-19-Erkrankung, etwa an neurologischen, psychischen oder Herz-Kreislauf-Störungen, die man als Post-COVID-19 zusammenfasst. „Die vorherrschenden klinischen Symptome sind Müdigkeit, Atemnot, Konzentrationsstörungen, Kreislaufprobleme und Verdauungsbeschwerden, aber auch Angstzustände und Depressionen“, erläutert der Marburger Herzspezialist Prof. Dr. med. Bernhard Schieffer, der die Post-Covid-Ambulanz an der Universitätsklinik Marburg leitet; er ist einer der Leitautoren der Publikation.

„Die Bandbreite in der Symptomatik und im Schweregrad ist groß, sie reicht von Leistungsminderung bis zu Herzrasen und Arbeitsunfähigkeit wegen chronischer Herzmuskelentzündung“, führt Mitverfasserin Dr. med. Elisabeth Schieffer aus. Rund 10-15 % der SARS-CoV-Infizierten sind von solchen Nachwirkungen betroffen. Auch nach einer Impfung gegen das Virus zeigen sich immer wieder bleibende Symptome; dieses Post-Impf-Syndrom weist Ähnlichkeiten mit Post-COVID-19 auf.

Bei Patientinnen und Patienten mit Post-COVID-19 deuten klinische Beobachtungen auf einen veränderten Fettsäurestoffwechsel hin. „Wir stellten die Hypothese auf, dass Veränderungen im Cholesterinstoffwechsel sowie eine langanhaltende Fehlsteuerung des Blutdrucks zumindest teilweise für Post-COVID-19-Symptome und langwierige Impfnachwirkungen verantwortlich sein könnten“, sagt Koautorin Dr. med. Ann-Christin Schaefer.

Um den Effekt von Cholesterin- und Blutdrucksenkern zu ermitteln, untersuchte das Team den Cholesterinwert von 8 Betroffenen mit Post-COVID-19-Syndrom und 8 mit Post-Impf-Syndrom und verglich die Ergebnisse mit denen von gesunden Kontrollpersonen.

„Im Vergleich zu den Kontrollpersonen wies das HDL-Cholesterin der Patientinnen und Patienten signifikante Veränderungen auf“, berichtet der Biologe Dr. rer. nat. Karsten Grote, ein weiterer Leitautor der Publikation; die Veränderungen bei beiden Betroffenengruppen stimmten hingegen weitgehend überein.

Das Team verabreichte den Patientinnen und Patienten eine Kombination aus einem HMG-CoA-Reduktasehemmer und einem Angiotensin-Rezeptorblocker. Das Resultat: Durch diese Behandlung verbesserten sich die klinischen Symptome. In vitro-Experimente ergaben zudem: Werden menschliche Endothelzellen mit dem HDL-Cholesterin von behandelten Patientinnen und Patienten kultiviert, so verringert sich die Bildung von Entzündungsfaktoren. „Diese Beobachtungen können für künftige therapeutische Strategien richtungsweisend sein“, fasst Schieffer zusammen.

Pressemitteilung „Blutdruck- und Cholesterinsenker lindern Post-COVID-19-Symptome“. Philipps Universität Marburg, 28.5.2024 (https://www.uni-marburg.de/de/aktuelles/news/2024/blutdruck-und-cholesterinsenker-lindern-post-covid-19-symptome).

* Grote K et al.: Targeting the High-Density Lipoprotein Proteome for the Treatment of Post-Acute Sequelae of SARS-CoV-2. Int J Mol Sci. 2024 Apr 20;25(8):4522 (DOI 10.3390/ijms25084522).

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