Übergewicht ist der wohl wichtigste Risikofaktor für das Auftreten von Endometriumkarzinomen (bei einem Body-Mass-Index [BMI] >30 ist das Risiko gegenüber normalgewichtigen Frauen verdoppelt). Eine systematische Übersicht und Metaanalyse kanadischer Forscher sollte klären, ob es einen Zusammenhang zwischen Übergewicht und Rezidiven, krebsspezifischer Mortalität und Gesamtmortalität bei Überlebenden von Endometriumkarzinomen gibt.
Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass Adipositas zum Zeitpunkt der Diagnose mit häufigeren Rezidiven und einer erhöhten Gesamtmortalität assoziiert ist, wobei kein Zusammenhang der Mortalität mit dem Karzinomtyp besteht.
Im Zuge der Studie wurden MEDLINE- und EMBASE-Datenbanken bis Juli 2021 ausgewertet. Das Risiko systematischer Fehler wurde mit der Ottawa-Newcastle-Skala bewertet. Mittels Random-Effects-Modellen wurden die gepoolten Hazard Ratios (HR) bezüglich der Hauptassoziationen zwischen BMI und Überleben eingeschätzt, stratifiziert nach Karzinomtyp. Mit weiteren Verfahren wurden auch mögliche Studienheterogenität oder der Publikationsbias bewertet (Sensitivitätsanalysen, Funnel-Plots, Egger-Test). Insgesamt wurden 46 Studien eingeschlossen, von denen 45 den Körperfettanteil mittels BMI einschätzten und sechs Studien direkte Messungen des Taillenumfangs oder CT/MRT-Scans verwendeten.
Es zeigte sich, dass ein erhöhter BMI (≥30 kg/m²) mit einer erhöhten Gesamtmortalität (HR=1,34; 95%-KI 1,12‒1,59) und erhöhter Rezidivierung (HR=1,28; 95%-KI 1,06‒1,56) einherging. Bei der Subgruppenanalyse wurde deutlich, dass der Zusammenhang zwischen erhöhtem BMI und der Gesamtmortalität sowohl bei den Überlebenden mit Typ-I- als auch Typ-II-Endometriumkarzinom bestand, während die Assoziationen zur Rezidivhäufigkeit nur bei Typ-I-Karzinomen signifikant waren.
Ebenfalls 2021 hatte die gleiche Gruppe in einer eigenen prospektiven Kohortenstudie bei über 500 Endometriumkrebs-Überlebenden bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von rund 14 Jahren eine signifikant reduzierte Überlebenszeit bei adipösen Patientinnen zeigen können (DOI 10.1093/jnci/djab197).
Kokts-Porietis RL et al., Obes Rev 2021 Dec; 22(12): e13337, DOI 10.1111/obr.13337, PMID 34476900