Injiziert man mRNA-Impfstoff in eine Hautfalte, wird der Musculus deltoideus bei Übergewichtigen nicht vollständig erreicht. Das liegt an der größeren Haut-Muskel-Entfernung, wie eine Studie aus Israel zeigte. Dadurch wird der Impfstoff möglicherweise unsachgemäß verabreicht.
Soll für die Impfung gegen SARS-CoV-2 ein mRNA-Impfstoff verwendet werden, legen die Richtlinien der Food and Drug Administration wie auch der Impfstoff-Hersteller eine intramuskuläre Applikation nahe. Diese führt zu einer höheren Immunantwort als andere Applikationswege, die möglicherweise nicht dieselbe Wirksamkeit und Sicherheit bieten. Als Klinikärzte und Krankenpfleger aus Nahariya in Israel die vielen Bilder in den Medien sahen, die Personen bei der Impfung zeigen, bekamen sie zunehmend Bedenken. Denn in vielen Fällen wurde die Injektionstechnik der Hautfaltenbildung durchgeführt, wodurch die Nadel unzureichend in den Musculus deltoideus eindringt. Die Hypothese der Ärzte: Durch die Hautfaltenbildung wird die Entfernung zwischen Haut und Muskel auf über 20mm erhöht. Das ist die maximale Distanz für die erforderliche 5-mm-Muskelpenetration mit einer 25-mm-Nadel. Je höher der Body-Mass-Index (BMI) oder der Armumfang, desto wahrscheinlicher tritt das auf. Um die Hypothese zu verifizieren, wurde bei 60 Freiwilligen der Klinikbelegschaft die Haut-Muskel-Distanz in drei Positionen mit Ultraschall gemessen: flach, mit Hautfaltenbildung und mit Muskelbündelung. Dann wurden die Differenz der Haut-Muskel-Distanz und die Korrelation mit Geschlecht und BMI berechnet. Das Ergebnis: Die Hautfaltenbildung erhöhte die Haut-Muskel-Entfernung bei allen Personen signifikant. Bei 6 Personen (10%) überschritt sie die Obergrenze von 20mm. Eine Haut-Deltoides-Distanz von 20mm und darüber korrelierte stark mit einem BMI von 30 und mehr.
Richtig intramuskulär injizieren
Die Schlussfolgerung: Eine Hautfaltenbildung verhindert die adäquate intramuskuläre Vakzininjektion bei einem kleinen Prozentsatz von Personen. Da Millionen Menschen in den nächsten Monaten mit mRNA-Impfstoffen geimpft werden, könnten die vervielfachten Ergebnisse signifikante persönliche und gesellschaftliche Konsequenzen für Millionen Menschen weltweit haben, vor allem für Übergewichtige. Deshalb sollte von einer solchen Anwendung strikt abgeraten werden. Ebenso von der Muskelbündelung, die nur durchgeführt wird, damit die Nadel nicht bis zum Knochen gelangt. Die Studienautoren plädieren vielmehr dafür, dass Beschäftigte im Gesundheitswesen instruiert werden, die Impfnadel einfach am M. deltoideus mit einem Winkel von 90 Grad anzusetzen.
Rahamimov N et al., Inadequate deltoid muscle penetration and concerns of improper COVID mRNA vaccine administration can be avoided by injection technique modification, Vaccine 2021 Aug 31; 39(37): 5326-5330, DOI 10.1016/j.vaccine.2021.06.081