Ein laktobazillendominiertes vaginales Mikrobiom wird als förderlich für eine erfolgreiche Konzeption und Schwangerschaft angenommen. Tatsächlich gibt es auch viele Hinweise, dass dem so ist. Aber das gilt nicht unbedingt für alle Laktobazillen.
Nach einer dänischen Studie ist Lactobacillus crispatus „der neue Held“, wie Prof. Dr. med. Barbara Sonntag (Hamburg) es formulierte. Bereits 2020 war im „New England Journal“ eine Arbeit veröffentlicht worden, nach der die Gabe dieser Spezies Dysbiosen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit verhindern kann – besser als andere Spezies. Die auf dem Eshre vorgestellte Studie zu IVF-Ergebnissen nach L.-crispatus-Gabe zeigt jedoch keinen Unterschied zu Placebo. Die Ergebnisse liefern starke Evidenz gegen Routine-Screening und -Therapie einer vaginalen Dysbiose bei geplanter ART. Eine andere Studie ging der Frage nach: Lässt sich eine Dysbiose mit einem vaginalen Mikrobiom-Transplantat (VMT) ohne vorherige Antibiose in eine Eubiose konvertieren? Die Technologie ist aus der Gastroenterologie (Stuhltranspantat) bekannt.
Aufgrund der Folgen einer antibiotischen Behandlung wäre ein solches Vorgehen für die Patientinnen vorteilhaft. Leider zeigt auch diese Studie keine Verbesserung einer Dysbiose durch ein VMT gegenüber Placebo. Es wurde diskutiert, ob das Problem ggf. auf den Biofilm zurückzuführen sei und möglicherweise eine Verbesserung durch Vorbehandlung mit Antiseptika erreicht werden könnte. Zu diesem Vorgehen gibt es bislang aber keine validen Daten.
Session „Endokrinologie“