Die Symptome sexuell übertragbarer Erkrankungen zeigen sich mitnichten immer nur am Genitale, Hauterscheinungen sind bei vielen dieser Infektionskrankheiten ein häufig anzutreffendes Merkmal. Daher gehören STI-Diagnostik und -Behandlung klar in den Aufgabenbereich der Dermatologie – und ebenso deren Abrechnung.
Zu den im dermatologischen Alltag anzutreffenden sexuell übertragbaren Erkrankungen (STI) gehören vor allem Feigwarzen durch humane Papillomaviren (HPV), Infektionen mit dem Herpes-simplex-Virus (HSV), Syphilis durch Treponema pallidum, Gonorrhö bzw. Tripper durch Neisseria gonorrhoeae und Infektionen mit Chlamydia trachomatis.
Mit jährlich rund 300 000 Chlamydien-Infektionen in Deutschland zählt diese bakterielle STI zu den häufigsten. Die Infektion kann sehr unterschiedliche Symptome hervorrufen, z. B. eine schmerzhafte Miktion oder einen veränderter Ausfluss, meist ist die Symptomatik jedoch so gering ausgeprägt, dass die Infektion unentdeckt bleibt. Ebenfalls häufig ist die Gonorrhö, verursacht durch das Bakterium Neisseria gonorrhoeae, die durch direkte Kontakte zur Schleimhaut übertragen wird. Seit der Jahrtausendwende steigen aber auch die Fallzahlen der Syphilis an – 2011 wurden vom Robert Koch-Institut 3 700 Neuerkrankungen gemeldet, 90 % davon bei Männern.
Neben Symptomen im Bereich des Genitale sind einige STI auch durch Juckreiz, Ausschlag oder Hautrötung gekennzeichnet, Symptome die primär zum Hautarzt bzw. zur Hautärztin führen. Zu diesen Erkrankungen zählen Syphilis, Gonorrhö, Infektionen mit Chlamydien, HSV, HPV und HIV bzw. AIDS sowie Filzläuse und Skabies.
Der Fall
Urethraler Ausfluss beim Mann
Ein 38-jähriger, normalgewichtiger (181 cm, 79 kg) Patient stellt sich wegen eines weißlichen Ausflusses aus dem Penis vor. Bei der Anamneseerhebung werden unter anderem wechselnde Sexualkontakte angegeben. Es erfolgen eine Untersuchung des männlichen Genitale, eine Urinuntersuchung, ein Abstrich und eine Blutentnahme zur Labordiagnostik. Nachdem die Abstrichuntersuchung das Vorliegen einer Gonokokken-Infektion ergibt, wird sofort die antibiotische Therapie eingeleitet. Labordiagnostisch können eine Chlamydien-Infektion sowie eine Syphilis und Hepatitis C ausgeschlossen werden.
Beim nächsten Termin werden dem Patienten die Untersuchungsergebnisse (Gonokokken-Infektion, Ausschluss der anderen STI) ausführlich erörtert. Es erfolgt eine nochmalige symptombezogene Untersuchung.
Der Autor
Dr. med. Dr. rer. nat. Peter Schlüter
Arzt für Allgemeinmedizin
Arzt für Naturheilverfahren
76684 Tiefenbach
schlueter@vital-arzt-praxis.de
www.vital-arzt-praxis.de
Dr. Dr. Peter Schlüter ist promovierter Naturwissenschaftler und Mediziner. Seit 1982 ist er als Arzt für Allgemeinmedizin mit betriebswirtschaftlich optimierter Praxis niedergelassen. Als Berater zu allen Fragen der Praxisorganisation, Praxismanagement und Abrechnung ist er seit 1987 tätig.
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