Die Immunologie und ihr Verständnis rücken auch in der Frauenheilkunde immer mehr in den Vordergrund. In der Reproduktionsmedizin geht es dabei um das Verständnis des Implantationsvorgangs, also der Frage, warum das Immunsystem – entgegen seiner Aufgabe der Abstoßung fremder Zellen – gerade in der Schwangerschaft dies nicht umsetzt und sogar den Fortgang der Schwangerschaft nachhaltig unterstützt.
Hier wurden neue Interaktionsmechanismen im Bereich des HLA-Systems vorgestellt, die nicht nur eine Bedeutung für die embryonale Nidation besitzen, sondern ganz offensichtlich auch im Hinblick auf die Ausbreitung bösartiger Zellen von Bedeutung sind. Denn eines der Probleme der Krebserkrankung ist ja, warum das Immunsystem – auch hier wiederum entgegen seinen genuinen Aufgaben – gerade bei Malignomen nicht adäquat reagiert und diese Zellen dementsprechend eliminiert.
Die immunologischen Interaktionen und Regelkreise spielen auch eine immer größere Rolle im Verständnis von pathologischen Schwangerschaftsverläufen wie der Ausbildung der Präeklampsie. Das Verständnis dieser immunologischen Interaktionen ist ein genuin gynäkologisches Thema, da hier die Einnistung eines Embryos und das Austragen bis hin zur Geburt ein tägliches, physiologisches Ereignis ist, das ohne eine adäquate Steuerung durch das Immunsystem nicht möglich wäre (> Schwangerschaft).
Vortrag von Prof. Dr. Dr. med. Wolfgang Würfel (München)