- Anzeige -
Kongress-Ticker

Fatale Entwicklung

Epigenetik und die Rolle von Cholin, DHA und Folat

Dr. rer. nat. Reinhard Merz

23.11.2022

Ein bestmöglicher Folatstatus für die Prävention von Neuralrohrdefekten muss bereits vor der Empfängnis erreicht werden. Folat in der Nahrung bietet zwar einen Schutz, aber die Bioverfügbarkeit von Nahrungsfolat ist variabel.

Deshalb wird in Deutschland und den meisten europäischen Ländern eine tägliche Supplementation von Folsäure empfohlen, um das Risiko für Neuralrohrdefekte zu reduzieren. Wie Prof. Dr. med. Bernd Kleine-Gunk (Nürnberg) erläuterte, muss Folsäure durch das Methylen-Tetrahydrofolat-Reduktase(MTHFR)-Enzym in seine aktive Form (L-5-MTHF) umgewandelt werden. „Zusätzliches Folat in Form von Supplementen kann die Folatspiegel effektiv erhöhen“, so Kleine-Gunk.

Ein weiterer essenzieller Nährstoff in der Schwangerschaft ist Cholin, das den Folatzyklus unterstützt und eine Schlüsselrolle für den Aufbau der kognitiven Funktionen des Gehirns und das Gewebewachstum spielt. Frauen mit Einschränkung im Folat- oder Cholinstoffwechsel (Träger von Polymorphismen in MTHFR- oder PEMT-Genen) sind verstärkt auf eine ausreichende Cholinzufuhr angewiesen. Laut Prof. Dr. med. Rima Obeid (Homburg/Saar) ist der Bedarf an Cholin während der Schwangerschaft um 20 % und in der Stillzeit um 30 % höher als bei nicht schwangeren Frauen. Die European Food Safety Authority (EFSA) hat für die optimale tägliche Aufnahme von Cholin für schwangere Frauen 480 mg/Tag und für stillende Frauen 520 mg/Tag festgelegt. In Europa beträgt die durchschnittliche Cholinzufuhr bei Frauen im Alter von 18 bis 65 Jahren 321 mg. Diese Daten zeigen, dass die Mehrheit der schwangeren und stillenden Frauen die angestrebten Aufnahmemengen nicht erreichen und es sollte darauf geachtet werden, ausreichend Cholin mit der Nahrung und/oder Nahrungsergänzungsmitteln aufzunehmen.

Wie Prof. Dr. Dr. Berthold Koletzko (München) erläuterte, hat auch eine gute Versorgung mit Docosahexaensäure (Omega-3 DHA) für Mutter und Kind in Schwangerschaft und Stillzeit einen hohen Nutzen. Die Omega-3-Fettsäure DHA ist ein struktureller Bestandteil von Membranen, v. a. im zentralen Nervensystem, wodurch sie Einfluss auf die Entwicklung des Gehirns und die Retina nimmt. Schwangeren mit niedrigem Versorgungsstatus (kein regelmäßiger Fischverzehr, Vegetarier oder Veganer) sollten ab spätestens der 20. Schwangerschaftswoche eine höhere Dosis (etwa 1 g/Tag DHA + EPA) einnehmen.

Lunchsymposium „Mütterliche Ernährung vor und während der Schwangerschaft – Epigenetik und die Rolle von Cholin, DHA und Folat auf die fetale Entwicklung“ (Veranstalter: WICK Pharma, Zweigniederlassung der Procter & Gamble GmbH)

Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt