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Kongress-Ticker

Niereninsuffizienz bei Typ-2-Diabetes

Schon früh auf die Niere achten!

2.7.2024

Nicht nur Herz-Kreislauf-Erkrankungen tragen zur Mortalität bei Diabetes bei, auch die Niereninsuffizienz verkürzt das Leben der Erkrankten. Daher sollte schon bei einer leichten Albuminurie ein Antidiabetikum eingesetzt werden, das die Nierenfunktion schützt.

Vor rund 30 Jahren drehte sich in der Behandlung von Diabetikern und Diabetikerinnen alles um die Senkung des Blutzuckerwerts. Von diesem glucozentrischen Weltbild sind Diabetologen und Diabetologinnen weit abgerückt: Heute wird der Typ-2-Diabetes (T2D) als Multi-Organ-Krankheit gesehen, die ein multimodales Therapiemanagement erfordert. Hauptsächlich gefährdet ein Trio infernal aus Herzinsuffizienz, Typ-2-Diabetes und Niereninsuffizienz das Leben der Betroffenen.

Schon länger gehört daher die kardiovaskuläre Protektion zur Diabetestherapie dazu. Doch nun richtet sich der Fokus zunehmend auf die Nierenfunktion. Denn immerhin haben 40 % der T2D-Patienten und -Patientinnen auch eine Niereninsuffizienz. Eine nachlassende Nierenfunktion könne ein stärkerer Prädiktor für die Mortalität sein als ein vorangegangener Herzinfarkt, sagte Prof. Dr. med. Jochen Seufert (Freiburg). Schon bei einer leicht eingeschränkten glomerulären Filtrationsrate (GFR) plus einer Mikroalbuminurie besteht bereits ein moderat erhöhtes Risiko für eine dialysepflichtige Niereninsuffizienz. Die Marker für Niereninsuffizienz – GFR und Mikroalbuminurie – verändern sich die ersten 15 Jahre im Erkrankungsverlauf nur leicht. Erst wenn aus der Mikroalbuminurie eine Makroalbuminurie wird und die eGFR (geschätzte glomeruläre Filtrationsrate) deutlich sinkt, zeigt sich der Nierenschaden. Doch vielfach ist dann das Kind bereits in den Brunnen gefallen, das heißt, die Schäden sind irreversibel.

Gefährliches Trio aus Herzinsuffizienz, Typ-2-Diabetes und Niereninsuffizienz

Daher plädierte Prof. Dr. med. Markus van der Giet (Berlin) dafür, möglichst früh die Niere zu checken und bei einer Mikroalbuminurie ein Antidiabetikum zu wählen, das die Niere schützt. In den Behandlungsrichtlinien würden vor allem die SGLT2(sodium-glucose linked transporter 2)-Hemmer genannt, so Seufert. Einige Inhibitoren von SGLT2 senken den Blutzuckerspiegel und wirken der Herzinsuffizienz sowie der Niereninsuffizienz entgegen. Beispielsweise ist seit Mitte vergangenen Jahres der SGLT2-Inhibitor Empagliflozin zusätzlich zur Behandlung bei Typ-2-Diabetes, chronischer Herzinsuffizienz oder jetzt auch bei chronischer Niereninsuffizienz sowie bei einer Kombination dieser Erkrankungen zugelassen. Wie sich der SGLT2-Hemmer auf die Behandlung auswirken könnte, rechnete van der Giet anhand eines Beispiel-Diabetikers vor: Setzt die Behandlung mit Empagliflozin bei einer eGFR von unter 20 mg/ml/1,73 m2 ein, lässt sich die Dialyse nur um knapp 2 Jahre hinausschieben. Beginnt die ­Therapie mit diesem SGLT2-Hemmer bei einer eGFR von 85 mg/ml/1,73 m2, würde es bis zur Nieren­ersatztherapie über 26 Jahre dauern.

Mittagssymposium „Therapieentscheidungen 2024: Wege zur optimalen Therapie des Typ-2-Diabetes in der Praxis! Fallbeispiele interdisziplinär diskutiert” (Veranstalter: Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG und Lilly Deutschland GmbH)

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