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Kongress-Ticker

Nahrungsmittelallergie

Auswirkungen der Immuntherapie auf orales Allergiesyndrom

Nicole Hein

12.8.2022

Das orale Allergiesyndrom ist die häufigste klinische Manifestation einer sekundären IgE-vermittelten Nahrungsmittelallergie. Kennzeichnend ist, dass die Sensibilisierung auf inhalative Allergene, vor allem Pollen, erfolgt.

Die Ursache liegt in einer Strukturähnlichkeit, die zu Kreuzreaktionen der gegen Pollen gerichteten IgE-Antikörper mit Nahrungsmitteln führt. Besonders betroffen sind Birkenpollenallergiker, bei denen beim Verzehr von z. B. Haselnüssen und Äpfeln Symptome der Mundschleimhaut wie Jucken, kleine Bläschen oder Schwellungen auftreten können. Prof. Dr. med. Regina Treudler (Leipzig) verwies ­darauf, dass es durch eine pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie selbst bei scheinbar milden Symptomen zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität kommen könne. Anders als bei pollenbedingten Atemwegsbeschwerden gibt es allerdings nur eine kontroverse Datenlage darüber, ob eine allergenspezifische Immuntherapie die Symptome günstig beeinflussen kann. Denn die Bewertung der Studien wird durch sehr unterschiedliche Studiendesigns und Zielparameter erschwert sowie durch eine schlechte Standardisierung der oralen Provokationstestungen. Einige Studien seien z. B. nicht doppelverblindet und placebokontrolliert, so Treudler. Neue Erkenntnisse sollte deshalb die BASALIT-Studie ­(birkenassoziierte Sojaallergie und Immuntherapie) liefern. Untersucht wurde, ob ein hochdosierter Extrakt der gefalteten Variante des rekombinanten Hauptallergens der Birke einen Erfolg auf die birken­assoziierte Nahrungsmittelallergie, am Beispiel der Sojaallergie, hätte. Es zeigte sich nach einjähriger allergenspezifischer Immuntherapie ein klarer immuno­logischer Effekt auf die slgG4-Antikörper-Produktion gegen Birken, Soja und Haselnuss. Unklar bleibt aber weiterhin, warum einzelne Probanden in dieser, in anderen Studien und im klinischen ­Alltag von der Pollen-Immuntherapie profitieren und es zur Besserung des oralen Allergiesyndroms kommt. Bis eine fundiertere Datenlage besteht, ­verwies Treudler auf die aktualisierte Leitlinie zum Management einer IgE-vermittelten Nahrungsmittelallergie. Diese empfiehlt eine allergenspezifische Pollen-Immuntherapie aktuell nur in den Fällen, in denen gleichzeitig pollenbedingte Atemwegs­beschwerden bestehen.

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