- Anzeige -
Kongress-Ticker

Kontaktekzem

Die Allergen-Palette hat sich erweitert

27.2.2025

Neue Techniken in Beruf und Freizeit bedeuten auch den Umgang mit neuen Substanzen – und somit potenziell neuen Allergenen. Welche dieser Stoffe als Ursache von Kontaktekzemen im vergangenen Jahr besonders aufgefallen sind, erläuterte Prof. Dr. Jeanne Duus Johansen (Kopenhagen) in ihrem Vortrag.

Bei den Kontaktekzemen an den Händen gehören die in der Nagelkosmetik verwendeten Substanzen zu den neuen Spitzenreitern der Allergene. Allen voran: Hydroxymethylacrylat (HEMA). Zwar ist HEMA bereits seit 2019 Teil der Basis-Test-Serie für Kontaktekzeme, doch ist es erst als Bestandteil der UV-härtenden Nagellacke als Kontaktallergen in Erscheinung getreten. Aber das mit steigender Tendenz, weil auch Kinder und Jugendliche mit den Gel-Nägeln experimentieren, wie Johansen berichtete. Waren von 2017 bis 2019 nur 2,4 % der Getesteten positiv auf HEMA, waren es 2023 schon 7,0 % [1]. Menschen, die mit HEMA beruflich umgehen, bieten selbst Latex-Handschuhe keinen Schutz, denn es durchdringt diese innerhalb von 5 Minuten und gelangt dann auf die Haut. Betroffen ist auch medizinisches Personal, z. B. durch HEMA in Zahnfüllungen.

Von US-amerikanischen Dermatologen als „Allergen des Jahres 2024“ gekürt ist Natrium-Metabisulfit (auch: Natrium-Disulfit, Natrium-Pyrosulfit) [2]. Es wird vielfach als Konservierungsmittel verwendet, u. a. in Lebensmitteln, Wein, Cremes (z. B. auch in topischen Steroiden) oder Latex-Handschuhen. Johansen plädierte dafür, auch diese Substanz in die Basis-Test-Serien aufzunehmen.

Allergene in Zahnpasta und Kopfhörern

Im vergangenen Jahr haben sich auch Kontaktallergien durch Zinnfluorid in Zahnpasta gehäuft, sagte Johansen. Die besonders in Zahncremes für schmerzempfindliche Zähne eingesetzten Allergene können eine Kontakt-Cheilitis hervorrufen. Zur Testung können sowohl die betreffende Zahncreme, Zinn direkt, idealerweise aber Zinn-Oxylat verwendet werden.

Allergene Gefahr droht auch durch Kopfhörer, seien es klassische Modelle oder die modernen Earpods. Die Kunststoffe klassischer Kopfhörer enthalten im aufgeschäumten Kunststoff, der den Ohrmuscheln anliegt, u. a. Isothiazolinone oder deren Vorläufer wie Diaminodimethylmethan. Folge bei Sensibilisierung: eine schmerzhafte Kontaktdermatitis an beiden Ohrmuscheln. Manche der modernen Kopfhörer-Ohrstöpsel sind außen mit Gold-­Natrium-Thiosulfat beschichtet, was vermehrt zu Kontaktallergien im Gehörgang führt, so Johansen.

Eine eher unbekannte Ursache für Kontaktallergien im Gesicht sind Brillengestelle. Johansen stellte einen Fall mit einem Kunststoff-Gestell vor, bei dem der violette Farbstoff der Allergieauslöser war. Und weitere Allergene haben sich hinzugesellt: Das seit 2009 offiziell verbotene Vitamin K1 (Phytomenadion) als Haut-Aufheller in Cremes kursiert noch immer auf dem Online-Markt. Um das Verbot zu umgehen, sind Hersteller jetzt auf oxidiertes Vitamin K1 umgestiegen. Kontaktallergien wurden bereits registriert. In einer spanischen Studie waren 17 von 20 Patientinnen, die eine Augenlidcreme mit oxidiertem Vita­min-K1-Zusatz verwendet hatten, auf diesen Stoff positiv getestet worden [3].

  1. Havmose M et al., Contact Dermatitis 2020; 82: 229–31
  2. Ekstein SF et al., Dermatitis 2024; 35: 6–12
  3. Gatica-Ortega M et al., Contact Dermatitis 2024; 91: 379–86

Session „Contact eczema“, Vortrag „New allergens in 2024”

Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt