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Kongress-Ticker

Diabetes und Co.

Die Risikofaktoren von kardiovaskulären Erkrankungen modifizieren

Dr. Christine Reinecke

24.5.2022

Die Prädiktoren bei Typ-2-Diabetes lassen sich durch Ernährung und Bewegung beeinflussen, zusätzlich auch mit dem GLP-1- Rezeptoranalogon Semaglutid. Dieses reduziert die kardiovaskulären Endpunkte bei Hochrisiko-Patienten mit Typ-2-Diabetes.

Typ-2-Diabetes ist eine globale Epidemie mit zunehmender Prävalenz in allen Weltregionen, sagte Dr. R. Scott Wright (Mayo Klinik, Rochester, USA). Die Erkrankung ist mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko verbunden, wobei Dyslipidämie, Entzündung, abnormaler Glucosemetabolismus und die Herz-Nieren-Interaktion eine Rolle spielen. Das kardiovaskuläre Risiko bei Diabetes kann durch Antiplättchenwirkstoffe, Antihypertonika, glykämische Kontrolle, Kontrolle des Low Density Lipoproteins sowie durch Lifestyle-Modifikation verringert werden. Von den Lebensstilinterventionen wirkt sich ein Gewichtsverlust besonders auf die Mortalitätsrate aus (> Adipositas). Während Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D keinen Benefit bei der Lipidsenkung zeigen, tauchen am Horizont als neue Medikamente das Angiopoetin-ähnliche Protein 3 (ANGPTL3) und Inhibitoren des Apolipoproteins C3 auf. Gegen das „ominöse Oktett“, welches sich nach Wright aus abnehmender Insulinsekretion, abnehmendem Decretin-Effekt, erhöhter Glucosereabsorption, abnehmender Glucoseaufnahme, Fehlfunktion der Neurotransmitter, erhöhter hepatischer Glucoseproduktion sowie erhöhter Glukagon-Sekretion zusammensetzt, wirken Agenzien, die auf das Glucagon-like Peptid 1 (GLP-1) zielen.

 

GLP-1-Rezeptoragonisten in den ESC-Guidelines

Mit dem Glucagon-like Peptid-1-Rezeptor interferiert Semaglutid. Einmal pro Woche injiziert, ist das GLP-1-Analogon zur Behandlung des unzureichend kontrollierten Typ-2-Diabetes als Zusatz zu Diät und körperlicher Aktivität geeignet. Semaglutid schützt die Arterien, wirkt glucosesenkend und schützt das Myokard. Wie eine Metaanalyse zeigte, reduzierte der GLP-1-Rezeptoragonist die kardiovaskulären Endpunkte bei Patienten mit Diabetes und einem hohen Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, berichtete Prof. Dr. med. Nikolaus Marx (Aachen). Das geschieht vermutlich durch die Reduktion der Arteriosklerose-bedingten Ereignisse. Unter Semaglutid wurde außerdem ein signifikanter Gewichtsverlust im Vergleich zu Placebo beobachtet. Auch die European Society of Cardiology (ESC) empfiehlt in ihren Guidelines von 2019 solche GLP-1-Agonisten. Metformin sollte bei Typ-2-Diabetes und moderatem kardiovaskulärem Risiko eingesetzt werden, SGLT2-Hemmer und GLP-1-RA bei einem hohen und sehr hohen Risiko. Der an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule verfolgte „Aachen cardiology approach“ sieht ein Diabetes- Screening bei allen stationären kardiologischen Patienten vor, sowie eine Therapie durch GLP-1-Rezeptoragonisten mit nachgewiesenem kardialen Benefit oder SGLT-2-Inhibition.

Regelrechte Entzündungsnetzwerke im Körper zeigte Prof. Matthias Nahrendorf (Boston, USA) auf, die durch Monozyten- und Makrophagen-Anhäufung im arteriosklerotisch veränderten Gefäß verursacht werden und auch beim akuten Myokardinfarkt auftreten. Bei Herz-Kreislauf-Patienten ist außerdem die Hämatopoese erhöht. Von den modifizierbaren kardiovaskulären Risikofaktoren Schlaf, Ernährung, sitzender Lebensstil und Stress äußert sich chronischer psychosozialer Stress besonders deutlich, so Nahrendorf, denn er entfacht eine Entzündung im arteriosklerotischen Plaque. Diese ist mit Positronen-Emissions-Tomografie sichtbar. Im Gegensatz dazu wirkt Bewegung reduzierend auf die Leukozyten, die Proliferation des Knochenmarks und eine bestehende Arteriosklerose und beeinflusst darüber hinaus auch den Leptinrezeptor.

Die Autorin

Dr. rer. nat. Christine Reinecke
70378 Stuttgart

dres.reinecke@t-online.de
www.hello-biology.com

Dr. Christine Reinecke ist promovierte Diplom-Biologin und ­seit über 25 Jahren freiberufliche Autorin zahlreicher Publikationen der Naturheilkunde, Medizin und Pharmazie

Symposium der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) „Modifiable risk factors and cardiovascular disease“ (Veranstalter: Novo Nordisk Pharma GmbH), Mannheim, 20.04.2022

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