Psychische Belastungen können bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Krankheitsschübe forcieren. Was dabei auf zellulärer und biochemischer Ebene abläuft, beschreibt eine Arbeit in „Cell“: Während Glukokortikoide in einer akuten Belastungssituation kurzfristig entzündungshemmend wirken, verstärken sie unter Dauerstress die Entzündungen.
Das wurde an Mäusen gezeigt. Die Glukokortikoide wirken direkt auf das enterische Nervensystem, auf enterische Zellen sowie auf die Stütz- und Gliazellen. Dabei bildet eine Subgruppe von Gliazellen den Kolonie-stimulierenden Faktor-1 (CSF1) und aktiviert damit Entzündungszellen und Monozyten, was die Entzündungsreaktion verstärkt. In den enterischen Nervenzellen wird eine transkriptionelle Unreife verursacht und damit ein Mangel an Acetylcholin, welcher die Darmmotilität stört. Die Zusammenhänge zwischen psychologischem Stress, Darmentzündungen und Darmmotilität wurden an 3 CED-Patientenkohorten bestätigt. Demnach beeinflusst das Gehirn periphere Entzündungen, wobei das enterische Nervensystem als Schaltstelle zwischen psychologischem Stress und Darmentzündung fungiert.