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Kongress-Ticker

Sodbrennen

Reflux: Kombinationstherapie statt nur PPI

3.7.2024

Bei der Behandlung von Sodbrennen hat sich ein Paradigmenwechsel vollzogen: Statt Protonenpumpenhemmern (PPI) kommen heute zunächst Allgemeinmaßnahmen und Alginate zum Zuge. Reicht das nicht aus oder liegt eine höhergradige Erkrankung vor, kommen die PPI wieder zum Zuge.

Klagten noch vor wenigen Jahren Patientinnen und Patienten über Sodbrennen, war es fast schon ein Automatismus, Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI) zu verordnen. Hier hat sich jedoch mit der neuen Leitlinie zum gastroösophagealen Reflux (GERD) einiges grundlegend geändert, wie Prof. Dr. med. Joachim Labenz (Siegen) verdeutlichte.

Vor allem gelte es, eine Übertherapie zu vermeiden. Heutzutage werden bei nicht erosiver Reflux-Symptomatik zunächst Allgemeinmaßnahmen wie Gewichtsreduktion, Schlafen in Linksseitenlage und Life-Style-Modifikationen (kein Rauchen, mehr Sport, ballaststoffreiche Ernährung usw.) empfohlen. Nach Labenz konnte in der Nurse-Health-Study belegt werden, dass unter diesen Maßnahmen die Inzidenz der GERD um 37 % abnahm. Auch der Gewichtsverlust bessert die Symptomatik: Sinkt der BMI nur um 1,5 Punkte, bessern sich die Beschwerden annähernd so gut wie mit PPI. Nichtsdestotrotz steht die Säurehemmung bei der Therapie der Refluxkrankheit im Fokus. Nur muss dies nicht zwangsläufig in der Gabe von Protonenpumpen-Inhibitoren münden. Auch H2-Blocker und Alginate können hier helfen.

Mit Alginat gegen die Säuretasche

Beim Phänomen „Acid Pocket“ sind Alginate besonders hilfreich: Schon etwa 20 Minuten nach der Mahlzeit steigt der Säurespiegel (pH = 2) auf und sammelt sich im oberen Teil des Magens und im Bereich des Schließmuskels. Dies begünstigt den Übertritt starker Säure in die Speiseröhre. Mit einem Alginat, das nach Einnahme im Magen aufsteigt und sich wie ein Deckel auf den Säuresee legt, lässt sich das Übertreten der Säure in den Ösophagus verhindern – und somit die Beschwerden reduzieren.  

Damit vermindern Alginate die Symptomatik etwa gleich gut wie der PPI Omeprazol, berichtete Labenz. Sein Fazit: Bei unkomplizierter GERD (NERD, leichte Refluxösophagitis in der Ösophagoskopie, Los Angeles Grad A/B) sollte sich das langfristige medikamentöse Management der Refluxkrankheit nach dem Beschwerdebild richten.

Wenn aus Sicht der Erkrankten eine ausreichende Symptomkontrolle z. B. mit Alginaten zu erreichen ist, kann auf den Einsatz von PPI verzichtet werden. Anders sieht es bei höhergradiger Erkrankung (Los Angeles Grad C/D) aus: Hier ist die PPI-Dauertherapie nach wie vor angezeigt.

Symposium „Ist die neue Reflux-Leitlinie alltagstauglich? Praktische Umsetzung der Paradigmenwechsel anhand von Fallbeispielen“ (Veranstalter: Reckitt Benckiser Deutschland GmbH)

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