Kardio- und zerebrovaskuläre Ereignisse sind das Ergebnis langjähriger pathologischer Prozesse; erhöhte Lipid- und Glucosewerte im Blut gehören zu den wichtigsten Risikofaktoren. Um das Outcome der Patienten zu verbessern, sind eine frühzeitige Diagnose und eine konsequente – oftmals kombinierte – Therapie erforderlich.
Hauptrisikofaktor für einen Herzinfarkt sind pathologische Lipidwerte, das wurde in der INTERHEART-Studie deutlich [1]. Deshalb ist es laut PD Dr. med.Ksenija Stach (Mannheim) von großer Bedeutung, Risikopersonen frühzeitig zu ermitteln und ihre „Cholesterinjahre“ möglichst niedrig zu halten. So sei bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Ereignissen in der Familienanamnese unbedingt das LDL-Cholesterin (LDL-C) zu messen; auch sollte nach familiärer Hypercholesterinämie (FH) und erhöhtem Lp(a) gefahndet werden. Aber auch Personen ohne erbliche Vorbelastung sollten ihren LDL-C-Wert kennen. Die Expertin riet, für die Ermittlung des individuellen kardiovaskulären Risikos den Score von lpaclinicalguidance.com zu nutzen.
Für Menschen mit sehr hohem kardiovaskulären Risiko empfiehlt die ESC/EAS-Leitlinie eine Senkung des LDL-C auf < 55 mg/dl (< 1,4 mmol/l) [2]. Dies ist Stach zufolge mit einem Statin allein kaum zu erreichen; sie empfahl die frühzeitige Kombination mit Ezetimib und ggf. Bempedoinsäure. Genügt dies nicht, ist ggf. die Zugabe eines PCSK9-Hemmers wie Alirocumab indiziert: „PCSK9-Inhibitoren sind die einzigen Wirkstoffe, die in der Lage sind, LDL-C um 60 % zu senken“, so die Expertin. Sie empfahl, „keine Angst vor niedrigen LDL-C-Werten“ zu haben; Pro-bleme mit der Verträglichkeit sehe sie hier nicht.
Dies bestätigen auch die Langzeitdaten der ODYSSEY-Outcomes-Studie: Eine Post-hoc-Analyse von 8 242 mit Alirocumab behandelten Betroffenen über 3–5 Jahre zeigte eine Risikoreduktion um 17 % für schwere kardiovaskuläre Ereignisse (MACE) und um 19 % für kardiovaskuären Tod, jeweils vs. Placebo. Die Verträglichkeit war in beiden Studienarmen vergleichbar, lediglich Lokalreaktionen an der Injektionsstelle waren unter Alirocumab etwas häufiger [3].
Den Blutzucker effektiv senken
Auch bei Typ-2-Diabetes (T2D) ist oft eine kombinierte Behandlung angezeigt, etwa die Zugabe eines Basalinsulins zu den oralen Antidiabetika (OAD) – eine basalunterstützte orale Therapie (BOT). Wird der individuelle HbA1C-Zielwert damit nicht erreicht, kann ein GLP-1-Rezeptoragonist (GLP-1-RA) der nächste Schritt sein. Mit iGlarLixi, einer Fixkombination aus Insulin glargin 100 E/ml und Lixisenatid, erreichten die Patientinnen und Patienten in der CHANCE-Studie unter Praxisbedingungen eine mittlere HbA1C-Verbesserung um 0,64 % bis Woche 12 und um 0,74 % bis Woche 24, berichtete Dr. med. Thorsten Siegmund (München). Während zu Studienbeginn fast alle Patienten und Patientinnen auch OAD einnahmen, kamen nach 12 und 24 Wochen jeweils jede oder jeder Fünfte ohne blutzuckersenkende Tabletten aus. Die Kombinationstherapie wurde allgemein gut vertragen; Hypoglykämien waren selten [4].
1 Yusuf S et al., Lancet 2004; 364: 937–52
2 Mach F et al., EHJ 2020; 41: 111–88
3 Goodman SG et al., JAHA 2023; 12: e029216
4 Wiesner T et al., ADA San Diego, USA, Juni 2023, Poster 794-P
Fachpressekonferenz „Sanofi – unsere Highlights 2023” (Veranstalter: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH), Berlin, Dezember 2023