Typ-2-Diabetes (T2D) ist assoziiert mit Lebererkrankungen und umgekehrt erhöhen diese das Risiko, T2D zu entwickeln. Da eine nicht alkoholische Fettleber (NAFL) zu einer erhöhten Morbidität und Mortalität führen kann, ist eine frühzeitige Identifikation essenziell. Therapeutisch machen die neueren Antidiabetika von sich reden.
Erst seit ein paar Jahren weiß man, dass die NAFL als Komorbidität bei T2D sehr häufig auftritt: bei 55–70 % weltweit. Die globale Prävalenz einer nicht alkoholischen Steatohepatitis (NASH) liegt bei Menschen mit T2D global bei 30–40 %, die einer Fibrose bei 12–20 %.
Eine reine Fettleber ist nicht unbedingt mit einem erhöhten Risiko für eine Lebererkrankung assoziiert, aber – je mehr Leberfett– mit einem hohen kardiovaskulären Risiko, so Prof. Dr. med. Jörg Bojunga (Frankfurt/Main). In 7–30 % der Fälle entwickle sich aus einer Fettleber eine NASH, daraus zu 35–47 % eine Zirrhose, die wiederum zu 7–13 % in ein hepatozelluläres Karzinom münde. Aber schon die fortgeschrittene Fibrose führe dazu, dass hepatische Morbidität und Mortalität ansteigen.
Scores für die Diagnosestellung
Wie lässt sich nun eine Fettleber identifizieren? Ultraschall hat eine hohe Spezifität, aber eine geringe Sensitivität. Auch die Werte für GOT (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase) und GPT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase) lassen sich nicht nutzen, da die meisten Menschen mit Fettleber normale Leberwerte aufweisen, so Bojunga. Er empfieht Scores wie den Fatty Liver Index. Durch Eintragen der Werte zu BMI, Hüftumfang, GammaGT und Triglyceride lasse sich eine Fettleber mit hoher Sensitivität und Spezifität detektieren.
Personen mit Lebererkrankung können auch ohne Zirrhose ein HCC bekommen.
Für den Ausschluss einer fortgeschrittenen Leberfibrose setzt Bojunga auf den Fibrosis-4(FIB-4)-Index for Liver Fibrosis. Eingegeben werden hier das Alter, GOT- und GPT-Wert sowie die Thrombozytenzahl (häufig liegt bei Leberzirrhose eine Thrombozytopenie vor). Liegt der FIB-4-Score < 1,3, ist eine fortgeschrittene Leberfibrose sehr unwahrscheinlich und der FIB-4-Score in 1 oder 2 Jahre zu wiederholen. Bei einem FIB-4-Score > 1,3 folgen weitere Untersuchungen, bei einem Wert > 2,67 sollten die Betroffenen an einen Hepatologen oder ein Leberzentrum überwiesen werden.
Vorteile der Gewichtsabnahme bei Adipositas
Eine Gewichtsabnahme von 5–10 % bei Adipösen wirkt sich günstig auf den T2D sowie auf die NAFL aus, und von 10–15 % auch auf die NASH und die Leberfibrose. Hier können Arzneien wie SGLT2i und GLP-1-RA unterstützen, die zudem einen günstigen Einfluss auf die Leber und damit das Risiko, ein HCC zu entwickeln, haben. So sinken unter SGLT2i nicht nur HbA1C und Gewicht, sondern u. a. auch die GOT- und GPT-Werte sowie die Lebersteifigkeit. GLP-1-RA wirken indirekt etwa über eine Erhöhung der Insulinsensitivität sowie direkt über eine Steigerung der Glukoneogenese positiv auf die Leber.
Streamed up „Diabetes LIVE – Diabetes + NAFL/NASH”, November 2024