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Allgemeinmedizin

Diabetes mellitus

Neue Studiendaten, neue Medikamente und damit bessere Lösungen

Simone Reisdorf

21.1.2021

Vor dem Hintergrund der aktuellen COVID-19-Pandemie gewinnt ein erfolgreiches Glucosemonitoring für Menschen mit Diabetes zusätzliche Bedeutung [1-2]. Neue Therapien und Strategien in der Diabetesbehandlung können helfen, die anvisierten Blutzuckerziele zu erreichen.

„Gerade in der aktuellen Situation der COVID-19-Pandemie ist es wichtig, Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes eine gute Blutzuckereinstellung zu ermöglichen, denn bei zu hohem Blutzucker ist die Sterblichkeit an der Viruserkrankung erhöht“, betonte Dr. med. Tobias Wiesner (Leipzig) [1-2].
Für die regelmäßige diabetologische Betreuung wünschen sich Patienten immer öfter Videosprechstunden, um das Infektionsrisiko mit SARS-CoV-2 zu minimieren. Und insbesondere jene mit Typ-1-Diabetes suchen nach smarten technischen Lösungen für Glucosemonitoring, Bolusermittlung, Insulinabgabe, Datenmanagement und für die Datenübertragung zum Arzt. Ein komplett vernetztes „Ökosystem“ bietet Wiesner zufolge einen großen Vorteil, da die aufeinander abgestimmten Devices auch die ärztliche Behandlung vereinfachen.

Insulin glargin 300 E/ml bei Typ 1 sicher

Ein wichtiger Aspekt der Insulinbehandlung ist die Therapiesicherheit. In einer Metaanalyse [3] wurden Insulin glargin 300 E/ml [4] und der bisherige Standard Insulin glargin 100 E/ml [5] verglichen. Die Basis waren drei Studien des EDITION-Programms, die sechs Monate liefen und erwachsene sowie pädi­atrische (> 6 Jahre) Typ-1-Diabetes­patienten einschlossen. Die Auswertung zeigt: Die Glucose­kon­trolle ist unter beiden Glargin-Insulinen vergleichbar, dabei treten unter Insulin glargin 300 E/ml ­seltener schwere Hypoglykämien auf [3]. Laut Wiesner ist dies ein wichtiger Punkt, denn gerade die ersten Monate seien entscheidend für die Adhärenz der Patienten gegenüber einer neu begonnenen Insulintherapie.

Mehr Zeit im therapeutischen Bereich

Moderne Glucosesensoren sind nicht nur unentbehrlich für Typ-1-Diabetespatienten mit Closed-Loop-Systemen, sondern sie ermöglichen auch eine retrospektive Auswertung der Glucosespiegel beinahe im Minutentakt. Dabei soll die „Zeit im Zielbereich“ (time in range, TIR) ≥ 70 % der gesamten Zeit betragen. Der Zielbereich ist für die meisten Patienten auf 3,9–10,0 mmol/l bzw. 70–180 mg/dl festgelegt [6].
„Sowohl über die gesamte Zeit als auch speziell in den Nachtstunden war in der Praxisstudie OneCare die TIR mit Insulin glargin 300 E/ml länger (ein ­Signifikanzniveau ist jedoch nicht erreicht worden) als mit dem Komparator, Insulin degludec 100 E/ml“, stellte Wiesner die Ergebnisse vor [7].

Kombination Basalinsulin plus Lixisenatid

Bereits Anfang 2020 wurde die Fixkombination aus Insulin glargin 100 E/ml und dem GLP-1-Rezeptor­agonisten Lixisenatid (iGlarLixi) eingeführt [8].  Der in Deutschland zur Verfügung stehende Pen ­ermöglicht die Abgabe von 30–60 Einheiten Insulin  glargin 100 E/ml, zusammen mit 10–20 µg Lixisenatid. iGlarLixi wird einmal täglich in der Stunde vor der am besten geeigneten Mahlzeit s.c. injiziert. In der zulassungsrelevanten Studie LixiLan-L hatte iGlarLixi den HbA1c-Wert der Patienten signifikant stärker reduziert als Insulin glargin 100 E/ml allein (1,1 % vs. 0,6 %), zeigte Prof. Dr. med. Matthias Blüher (Leipzig) auf. Mit der Kombinationstherapie erreichten auch mehr Patienten ihre HbA1c-Ziel­werte (Abb.). Zudem sank das Körpergewicht um 0,7 kg; mit Insulin allein stieg es dagegen um 0,7 kg [9].

Bolusinsuline: Weiteres Biosimilar verfügbar

Seit September 2020 steht ein Biosimilar für Insulin aspart zur Verfügung [10-11]. In der Phase-IIIa-­Zulassungsstudie GEMELLI 1 konnte es seine Nichtunterlegenheit gegenüber dem Originator hinsichtlich Wirksamkeit, Sicherheit und Immunogenität nachweisen [12-13]. Bei einer möglichen Verordnung eines Biosimilars muss dies explizit auf dem Rezept angegeben werden, denn es erfolgt keine auto­matische Substitution.

Aufklärungsaktion jetzt digital

Besondere Zeiten verlangen besondere Maßnahmen. Deshalb wird die seit 15 Jahren bestehende Aufklärungsaktion „Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7 PLUS“ im nächsten Jahr nicht in Einkaufszentren, sondern in einem innovativen Digitalformat angeboten. Hier können Menschen mit Diabetes aktuelle Informationen aus der Wissenschaft erhalten und interaktiv ihre Fragen stellen. Weitere Informationen sind unter www.gesuender-unter-7.de zu finden.

Fazit:

Die Entwicklung bei den Insulinen steht nicht still – genau wie der progressive Diabetes mellitus. So ist es möglich, Patienten über die Dauer ihrer Erkrankung jederzeit individuell und bestmöglich zu versorgen.

1 Singh AK et al., Diabetes Metab Syndr 2020; 14: 725–727
2 Zhu L et al., Cell Metab 2020; 31: 1068–1077.e3
3 Danne T et al., Diabetes Obes Metab 2020;  https://doi.org/10.1111/dom.14109
4 Fachinformation Toujeo®, Stand: Juli 2020
5 Fachinformation Lantus®, Stand: Juli 2020
6 www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/057-013l_S3- Therapie-Typ-1-Diabetes_2018-08.pdf, Stand: 05.12.2020
7 Conget I et al., EASD 2020, Poster # 670
8 Fachinformation Suliqua®, Stand: Juli 2020
9 Aroda VR et al., Diabetes Care 2016; 39: 1972–1980
10 Fachinformation Insulin aspart Sanofi®,  Stand: August 2020
11 Fachinformation Insulin lispro Sanofi®, Stand: Juli 2020
12 Garg SK et al., Diabetes Technol Ther 2020; 22: 85–95
13 Garg SK et al., Diabetes Technol Ther 2020; 22: 516–552


Online-Fachpressekonferenz  „Sanofi Diabetes – Highlights 2020“  (Veranstalter: Sanofi Deutschland GmbH),  Dezember 2020

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