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Allgemeinmedizin

Diabetes, kardiovaskuläre Risiken & Co

Circulus vitiosus – Hypogonadismus und Komorbiditäten

30.1.2024

Ein Testosteronmangel beim Mann kann mit zahlreichen weiteren Erkrankungen assoziiert sein. Beispiele dafür sind erektile Dysfunktion, Depression, arterielle Hypertonie, Adipositas oder Diabetes mellitus. Doch selbst ärztliches Fachpersonal sieht selten die Zusammenhänge.

Prof. Dr. med. Michael Zitzmann (Münster) kritisierte, dass etwa Urologen und Urologinnen oder Endokrinologen und Endokrinologinnen nicht routinemäßig nach Symptomen eines Hypogonadismus fragen. Es erfolge auch zu selten bei diagnostizierter erektiler Dysfunktion (ED) eine Untersuchung auf kardiovaskuläre Risikoparameter, was eine häufige Komorbidität sei. Laut Zitzmann sind erniedrigte sekundär oder funktionell bedingte Testosteronspiegel immer ein Alarmzeichen für andere Krankheitsfaktoren. „Bei gesunden Männern bleiben die Testosteronspiegel auch im Alter konstant, bei kranken sinken sie dagegen deutlich und sind assoziiert mit weiteren Krankheiten“, erläuterte Zitzmann.

„Was ist Henne, was ist Ei?“ Diese Frage könne man derzeit nicht beantworten. Aufgrund von Studienergebnissen sei aber bekannt, dass die Prävalenz von Libidoverlust, Verlust der Antriebskraft, Übergewicht (viszerales Bauchfett) und Typ-2-Diabetes in Kombination mit Depression, Konzentrations- und Schlafstörungen sowie erektiler Dysfunktion mit ­sinkendem Testosteron zunimmt. „Umgekehrt kennt man aber auch Wechselwirkungen zwischen viszeralem Fettgewebe und Testosteronmangel. Fett­gewebe triggert den Testosteronmangel, und umgekehrt. Ein Teufelskreis entsteht mit Begleitsymptomen eines metabolischen Syndroms“, sagte Zitzmann.

Pathogenetische Pfade durchbrechen

Ein wichtiger Faktor sei die Änderung des Lebensstils und die Therapie von Krankheiten. Das betreffe das metabolische Syndrom und die Substitution von Testosteron bei bestehendem Mangel.

Snyder et al. zeigten, dass eine Substitution bei hypogonadalen, älteren und symptomatischen Männern effektiv ist in Bezug auf die signifikante Verbesserung aller sexuellen Funktionen, einer Verbesserung physischer Funktionen, der Verminderung von Depressivität oder Anämie und der Erhöhung der Knochendichte [1]. Vor der Substitution müsse aber ein Prostatakarzinom ausgeschlossen werden, weil die Applikation von Testosteron dessen Wachstum fördern kann.

Testosteronsubstitution und Typ-2-Diabetes

Interessant sei zudem der Einfluss einer Testosteronsubstitution bei bestehendem Mangel auf die Senkung des HbA1c-Werts. Eine Studie mit 80 Probanden mit neu diagnostiziertem Typ-2-Diabetes und funktionellem Hypogonadismus über 9 Monate zeigte, dass der HbA1c unter der Therapie mit Testo­steron-Gel um 1 % gesenkt werden konnte. Damit sinkt das Risiko für Herzinfarkt um 14 %, für Schlaganfall um 12 % und für periphere arterielle Verschlusskrankheit um 43 % [2].

1 Snyder PJ et al., Endocr Rev 2018; 39: 369–86
2 Khripun I et al., The Aging Male 2018; 20: 1–9

Expertendiskussion „Testosteron, Schmerz & Diabetes“ (Veranstalter: Besins Healthcare Germany GmbH), Oktober 2023

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