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Allgemeinmedizin

Schwere allergische Reaktionen auf Nahrungsmittel

Anaphylaxie: Für den Notfall vorsorgen!

4.4.2025

Die Prävalenz von Nahrungsmittelallergien steigt. Auch das Spektrum der häufigsten Auslöser schwerer allergischer Reaktionen verändert sich. Doch selbst bei bekannter Allergie kommt es nicht selten zu wiederholten Anaphylaxien. Umso wichtiger sind eine adäquate Notfallmedikation und umfassende Schulungen.

Daten aus dem Anaphylaxie-Register zeigen, dass die häufigsten Auslöser schwerer Nahrungsmittel-induzierter allergischer Reaktionen bei Kindern Erdnuss, Kuhmilch und Cashew sind. Bei den Erwachsenen stehen Weizen und Schalentiere an der Spitze. Bei Cashew handle es sich um ein hochpotentes Allergen, und es sei zu erwarten, dass die Häufigkeit der Allergien auf dieses Nahrungsmittel auch bei Erwachsenen ansteigen wird, sagte Prof. Dr. med. Kirsten Beyer (Berlin).

Oftmals kommt es zu wiederholten Anaphylaxien auf den gleichen Auslöser. So betrug in der Auswertung des Anaphylaxie-Registers die Rate wiederkehrender anaphylaktischer Reaktionen bei Weizen-Allergikern 70 % und bei Erdnuss-Allergikern 47 %.

Als Risikofaktor für einen fatalen Verlauf Nahrungsmittel-bedingter Anaphylaxien bei Kindern wurde in einer aktuellen Analyse von Registerdaten aus England ein vorliegendes Asthma identifiziert. Die Hälfte der Anaphylaxien mit tödlichem Ausgang trat zu Hause auf, ein Viertel an einem öffentlichen Ort und jede 10. in der Schule. Meist war der Auslöser ein bekanntes Allergen, die Aufklärung und Behandlung waren jedoch nicht ausreichend.

Notfallmedikation wann verordnen?

Notfallmedikamente und adäquate Schulungen zum korrekten Umgang mit akzidentellen Reaktionen sind ein unerlässlicher Bestandteil der Behandlung.

Die europäische Leitlinie zum Management IgE-vermittelter Nahrungsmittelallergien empfiehlt als wichtigen Baustein die Vorsorge für den Notfall durch einen schriftlichen Behandlungsplan einschließlich Notfallnummern, die Verordnung einer Notfallmedikation und gezieltes Training zur Anwendung von Adrenalin-Autoinjektoren. In Deutschland stehen ein Anaphylaxie-Pass sowie ein Anaphylaxie-Notfallplan zur Verfügung, die den Betroffenen ausgehändigt werden sollten.

Zur Notfallmedikation zählen Adrenalin-Autoinjektor, Antihistaminika und Salbutamol. Die europäische Leitlinie nennt als absolute Indikationen für die ­Verordnung eines Adrenalin-Autoinjektors: • frühere Nahrungsmittel-induzierte Anaphylaxie, • moderates bis schweres oder instabiles Asthma bronchiale, • systemische Mastozytose.

Relative Indikationen für einen Adrenalin-Autoinjektor sind: • Allergien auf Nahrungsmittel, die mit Anaphylaxien assoziiert sind, • Reaktionen auf sehr geringe Mengen des Allergens, • Teenager- und junges Erwachsenenalter, • große Entfernung von medizinischer Hilfe, • Durchführung einer Allergen-spezifischen Immuntherapie.

Der Autoinjektor wird häufig nicht korrekt eingesetzt. Betroffene bzw. die Eltern müssen unbedingt in die Anwendung des Adrenalin-Autoinjektors eingewiesen werden, so Beyer. Empfehlenswert sind umfassende Anaphylaxie-Schulungen. Verschiedene Schulungsprogramme bietet die Arbeitsgemeinschaft Anaphylaxie Training und Edukation (AGATE) an (www.anaphylaxieschulung.de).

Vortrag von Prof. Dr. med. K. Beyer „Nahrungsmittelallergien“ anlässlich des 15. Allergo Updates, Mainz (hybrid), März 2025

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