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Dermatologie

Therapie-Update

Systemtherapie der Akne und der Einfluss der Ernährung bei Rosazea

3.3.2023

Topisch wird die Akne mit Trifaroten behandelt, systemisch mit Adalimumab oder Bimekizumab – und das am besten frühzeitig. Bei der Rosazea wird topisches Ivermectin eingesetzt; bei der okulären Form sind Omega-3-Fettsäuren wirksam.

Risikofaktoren für die Entstehung einer Akne sind Milch, Schokolade, Süßigkeiten und fettreiche Nahrungsmittel, so Prof. Dr. med. Martin Schaller (Tübingen), ebenso eine positive Familienanamnese bei beiden Eltern. Der Akne liegt ein Ungleichgewicht zwischen Staphylococcaceae und Propionibacteriaceae in der Haut zugrunde, was zum Verlust der ­Entzündungskontrolle führt.

Vor allem Raucherinnen sind von der Erwachsenenakne mit tiefliegenden Zysten und Knoten betroffen, so Schaller. In der Erstlinie und langfristig wird mit Isotretinoin behandelt, dazu additiv oder alternativ mit Spironolacton (off-label; eventuell auch niedrig dosiert mit 25– 50 mg/Tag, max. Wirkung nach 5–6 Monaten).

Neue Wirkstoffe für eine effektive topische und systemische Behandlung der Acne vulgaris.

Topisches Trifaroten wird alle 2 Tage eingesetzt, nach 2 Wochen und in der Erhaltungstherapie täglich. Es ist gut verträglich, wird nur wenig absorbiert und akkumuliert nicht; eine Kontrazeption ist nicht nötig. Beim polyzystischen Ovarsyndrom sind orale antiandrogene Kontrazeptiva geeignet, bei Insulinresistenz auch Metformin (off-label, 500 mg, 2–3 x täglich). Metformin erhöht die Insulinsensi­tivität und reduziert die Spiegel von IGF-1 und ­Androgenen. Additiv verbesserte Metformin den Akne-Score vs. der alleinigen Aknetherapie und ­reduzierte in der Monotherapie die Läsionen signifikant. Bei einem Nichtansprechen auf Isotretinoin kann zusätzlich ein Antihistaminikum (Levocetiricin 5 mg) gegeben werden. Beides verringerte die Akne­läsionen signifikant, erhöhte die Patienten­ufrieden­­heit und erniedrigte das Flare-up-Risiko mehr als unter Isotretinoin mono.

Das optimale therapeutische Fenster für Adali­mumab liegt zwischen Woche 16 und 52, hier ­betrug die Hidratenitis Suppurativa Clinical Re-sponse (HiSCR) 44 % bzw. 62 %. Auch der IL-17-A/F-Antikörper ­Bimekizumab (640 mg s.c. in Woche 0, dann 320 mg alle 3 Wochen über 12 Wochen) verbesserte den HiSCR signifikant vs. Placebo und ohne Unterschied zu Adalimumab (160 mg s.c. in Woche 0, 80 mg Woche 2, dann 40 mg/Woche über 12 Wochen). Bei der Acne inversa wird die Zulassung für ­Secukinumab erwartet. Vielversprechend ist der Januskinase-1-Inhibitor Upadacitinib, mit einer ­signifikanten ­Verbesserung von Lebensqualität und Schmerzen nach 4 Wochen (n = 20) [1].

Rosazea: Kombitherapie plus Omega-3-Diät

Im Kindesalter werden häufig aseptische faziale ­Granulome im Bereich der Wangen mit Augenbeteiligung beobachtet. Die gutartigen Knoten werden ­häufig falsch diagnostiziert. Mit Langzeitantibiose (Erythromycin-Saft 30–50 mg/kg KG) heilen sie nach 3–6 Monaten auch ohne Chirurgie ab. ­Topisch eignet sich Ivermectin bei entzündlichen Läsionen, demodexbedingten Erythemen und belastenden Symptomen (antientzündliche, akarizide Wirkung).

Bei schwerer Rosacea papulopustulosa waren unter ­Doxycyclin oral und Ivermectin topisch vs. Ivermectin mono nach 12 Wochen 2,5-mal mehr Patienten komplett erscheinungsfrei; 14,1 % (vs. 7,2 %) waren erythemfrei. Laut neuer S2k-Leitlinie „Rosazea 2022“ wird bei okulärer Rosazea die Laserintervention empfohlen. Gemäß ROSCO-Panel eignet sich die kombinierte topische und systemische Therapie plus ­Omega-3-reicher ­Ernährung (Lachs, Rapsöl, Walnüsse und Avocado); alternativ können auch 2 x täglich 180 mg ­Eicosapentaensäure und 120 mg Docosahexaen­säure eingenommen werden. dcr

1 Kozera et al., J Am Acad Dermatol 2022; S0190-9622(22)02407-0

Vortrag „Akne und Rosazea“, 16. Dermatologie-Update-Seminar, Berlin/hybrid, November 2022

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