Eine Fülle aktueller Studien befasst sich mit optimierten Behandlungsstrategien bei der Akne. Wissenswert für den Praxisalltag sind neue Daten zur topischen Therapie mit dem Retinoid Trifaroten. Überzeugende Erfolge verzeichnete auch die topische Dreifachkombination aus Clindamycin, Benzoylperoxid und Adapalen.
Zu den neueren Topika mit Zulassung für die moderate Gesichts- sowie Stammakne zählt Trifaroten, ein Retinoid der vierten Generation und – im Gegensatz zu anderen Retinoiden – selektiver Agonist des Retinsäure-Rezeptors-Gamma (RAR-γ), erklärte Prof. Dr. med. Martin Schaller (Tübingen). RAR-γ dominiere in Keratinozyten, die Bindung daran sei sehr stabil und außerhalb der Keratinozyten komme es zur schnellen Verstoffwechslung – eine Medikamentenakkumulation sei daher auch bei großflächiger Anwendung nicht erwartbar. Trifaroten bessere aber nicht nur entzündliche Läsionen. In einer aktuellen randomisierten, doppelblinden Seitenvergleichsstudie wurden nun auch günstige Effekte auf atrophe Narben beobachtet [1]. Die 121 Teilnehmenden mit moderater bis schwerer Akne wendeten über 24 Wochen auf der einen Gesichtshälfte Trifaroten, auf der anderen Vehikel-Creme an. Bereits ab Woche 2 sank die Gesamtzahl atropher Aknenarben auf der Trifaroten-Seite signifikant im Vergleich zur Vehikel-Seite. Die Erfolgsrate – definiert als keine oder fast keine Narben im SGA (Scar Global Assessment) – stieg im Laufe der Behandlung an, in Woche 24 lag sie auf der Trifaroten-Seite bei 31,3 % – versus 8,1 % auf der Vehikel-Seite. Auch postinflammatorische Hyperpigmentierungen besserten sich unter Trifaroten.
Dreifachkombination überlegen
Als Standard in der topischen Therapie der Akne gelten in Deutschland Fixkombinationen von Benzoylperoxid (BPO) und Retinoid oder von BPO und Clindamycin, wobei das Risiko für bakterielle Resistenzen beim Einsatz von Antibiotika zu beachten ist. Fixkombinationen sind der Anwendung von Einzelsubstanzen deutlich überlegen. In den USA gebe es mittlerweile eine noch wesentlich wirksamere Dreifachkombination aus BPO, Adapalen und Clindamycin, so Schaller. Damit könnten gleichzeitig Inflammation, epitheliale Hyperproliferation und Proliferation von Cutibacterium acnes bekämpft werden. In die beiden Zulassungsstudien mit 363 an moderater bis schwerer Akne Erkrankten ab 9 Jahren war nach 12-wöchiger Behandlung bei 50 % die Haut erscheinungsfrei oder fast erscheinungsfrei (vs. 22,6 % unter Vehikel) [2]. Der signifikante Rückgang inflammatorischer Läsionen um 77,9 % und von nicht inflammatorischen Läsionen um 73,0 % sei sehr beeindruckend, so Schaller. Die Wirksamkeit übertreffe die der Zweifachkombination um bis zu 20 %. Verträglichkeit und Sicherheit seien vergleichbar. Eine Zulassung der Dreifachkombination auch für Deutschland sei daher wünschenswert, so Schaller.
Vortrag „Akne und Rosazea” von Prof. Dr. med. Martin Schaller anlässlich des 18. Derma Updates, November 2024