Bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen tritt Eisenmangel oftmals als ernst zu nehmende Komorbidität auf. Bei der Eisensupplementierung erweisen sich oral einzunehmende Präparate meist als schlecht verträglich, während Infusionen aufwendig und teuer sind. Als adäquate Alternative bewährt sich zunehmend Eisen(III)-Maltol.
Mit etwa zwei Milliarden Betroffenen gilt ein Defizit an Eisen als weltweit häufigste Mangelerkrankung, die aber oftmals wenig Beachtung findet. Dabei ist das Spurenelement an vielen Enzymprozessen beteiligt, ein Schwund kann sich daher auf den ganzen Körper auswirken. Mangelernährung und Blutungen durch die der Körper im Blut gespeichertes Eisen verliert, führen am häufigsten zu Eisendefiziten. Beispielsweise verursachen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa wiederholt Blutungen der geschädigten Darmschleimhaut (> Gastroenterologie). Malabsorption und das Protein Hepcidin tragen andererseits zu einer verringerten Eisenaufnahme bei. Hepcidin verringert die Freisetzung von Eisen aus den Eisenspeichern in der Leber und reduziert die Resorption des Elements im Zwölffingerdarm. Bei Entzündungen erhöht sich die Produktion von Hepcidin in der Leber. Alles in allem leiden daher bis zu 90 % der CED-Patienten an einem Eisenmangel. Eine erhöhte Hepcidin-Aktivität kann auch bei einer chronischen Nierenerkrankung (CKD) eine eingeschränkte Aufnahme von Eisen mit der Nahrung bewirken. Hauptgrund für einen Eisenmangel ist hier aber, dass im Zuge der reduzierten Nierenfunktion die Synthese des Hormons Erythropoetin sinkt, sodass sich weniger Erythrozyten bilden. Von den CKD-Patienten weisen etwa 70 % der Frauen und 60 % der Männer einen Eisenmangel auf, der bei ihnen auch mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität assoziiert ist. Ein Defizit an Eisen ist häufig auch bei Personen mit Herzinsuffizienz (CHI) zu beobachten (> kardiovaskuläre Erkrankungen). Hauptursachen sind wiederum die entzündlichen Prozesse und damit Hepcidin. Bei einer Rechtsherzinsuffizienz kommen zudem noch eine chronische Stauung sowie eine Mangeldurchblutung des Darmtrakts ins Spiel. Bei Eisenmangel leeren sich die Eisenspeicher im Herzmuskel. Das Herz reagiert darauf mit einer chronischen, verstärkten Pumpleistung, die letztendlich zu einer gesteigerten Herzinsuffizienz und Herzhypertrophie führt. In einer deutschen Registerstudie wiesen 42 % der Patienten mit CHI einen Eisenmangel auf, der zuvor nicht bekannt war. Mit dem Defizit sind eine schlechtere Prognose der Herzerkrankung, ein höheres Risiko für Hospitalisierungen und eine reduzierte Überlebensrate assoziiert. In der ausgeprägtesten Form führt Blutarmut zu einer Eisenmangelanämie, die laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei Frauen bei einem Hämoglobin(Hb)-Wert < 12 g/dl bzw. bei Männern bei einem Hb-Wert < 13 g/dl liegt.
Im Zuge einer Eisenmangelbehandlung sollten die Ursachen identifiziert und möglichst beseitigt werden, um Eisenspiegel und Hämoglobinkonzentration wieder zu normalisieren. Darüber hinaus empfiehlt es sich, zusätzlich Eisen zuzuführen. Allerdings bewirken orale Eisenpräparate, i. d. R. Eisen(II)-Salze, bei vielen Patienten gastrointestinale Unverträglichkeiten wie Übelkeit, Obstipation und Diarrhoe. Eine parenterale Substitution ist dagegen für alle Beteiligten aufwendig und teuer. Die Adhärenz der Patienten ist dementsprechend bei beiden Optionen gering. Eisen(III)-Maltol nehmen viele Betroffene hingegen gut an. Dabei handelt es sich um einen Chelatkomplex, bei dem das dreiwertige Eisen fest von drei Maltol-Molekülen umschlossen ist. Dieser bleibt während des Transports im Darmlumen stabil und wird erst in der Darmschleimhaut unmittelbar vor der Resorption aufgespalten. Somit entsteht im Darm kein freies Eisen, das Entzündungen oder gastrointestinale Ereignisse auslösen könnte. Außerdem ist Eisen(III)-Maltol dadurch schon in relativ geringen Dosen therapeutisch effektiv.
Effektivität und Sicherheit einer Eisen(III)-Maltol-Behandlung belegen beispielsweise die Untersuchungen von Gasche et al. An der prospektiven, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Multicenterstudie nahmen 128 Personen mit Eisenmangelanämie bei CED teil. Eine vorherige orale Therapie mit zweiwertigem Eisen war bei den Probanden gescheitert. Im Vergleich zu Placebo zeigte sich unter Eisen(III)-Maltol die mittlere Hb-Konzentration in der zwölften Woche signifikant um 2,25 g/dl verbessert. Damit erreichten 66 % der CED-Patienten eine Hb-Normalisierung. Die mittlere Zeit bis zur Normalisierung betrug 57 Tage. Aufgrund der guten Verträglichkeit schlossen 86 % der Teilnehmer die Therapie erfolgreich ab. Dass Eisen(III)-Maltol auch nach 64 Wochen gut verträglich ist, zeigte die anschließende offene Verlängerungsstudie. Red.
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