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Dermatologie

Malignes Melanom

Therapeutische mRNA-Impfung gegen Krebs

27.6.2023

Medikamente auf mRNA-Basis sollen die Immunabwehr dabei unterstützen, Tumorzellen zu bekämpfen. Ein innovativer Ansatz ist eine Vakzine mit Neoantigenen, die eine individualisierte Therapie, beispielsweise des malignen Melanoms, ermöglichen soll. Ein Update zu aktuellen Forschungsaktivitäten.

In den vergangenen Jahren sei es gelungen, dieImmunogenität von mRNA zu optimieren, berichtete Prof. Dr. med. Ugur Sahin(Mainz). Heute seien zahlreiche Anwendungen in der Immunologie denkbar.
So wird in einer klinischen Phase-I-Studie dieintravenöse Verabreichung eines tetravalenten RNA-Lipoplex-Krebsimpfstoffsgeprüft, der auf die tumorassoziierten Antigene NY-ESO-1, Tyrosinase, MAGE-A3und TPTE beim fortgeschrittenen Melanom abzielt. Einer Zwischenauswertungzufolge kann auch bei Patienten mit malignem Melanom, die auf eineCheckpoint-Blockade mit einem Anti-PD-1-Antikörper nicht (mehr) ansprechen,durch die Vakzine eine sehr starke Immunantwort induziert werden [1].
Auswertungen von 2021 belegen ein objektivesklinisches Ansprechen einer Monotherapie oder einer Kombination dertetravalenten Vakzine mit PD-1-, BRAF- oder MEK-Inhibitoren, so Sahin. DieEffekte blieben über die Zeit erstaunlich stabil, bei einigen Betroffenenbereits bis zu 5 Jahren. Diese Daten ermutigen zu weiteren Prüfungen in einerPhase-II-Studie. Die vorgestellte tetravalente Vakzine für das maligne Melanomist nicht personalisiert, sondern Tumorindikations-spezifisch. Das bedeutet, essind Antigene enthalten, die Melanom-exprimiert sind. Doch jedes Melanom weistauch weitere, Tumor-spezifische Mutationen auf. Solche Mutationen, die einefrequente Immunogenität zeigen, können ebenfalls für Impfstoffe genutzt werden,berichtete Sahin. Aktuell wird eine entsprechende Plattform in verschiedenenUntersuchungen geprüft.

Individualisierte Tumorvakzinen in derEntwicklung
Personalisierte mRNA-basierte Neoantigen-Vakzinenwurden bereits bei verschiedenen Tumorindikationen getestet. Für dieindividuelle Vakzine werden aus Tumormaterial des Patienten Mutationenidentifiziert und darunter die ausgewählt, die für immunogen gehalten werden.Eine solche Vakzine erweitere das Spektrum der Immunantworten, erklärte Sahin.Bei repetitiven Immunisierungen steige die Immunantwort im Verlauf an. In einerPhase-I-Studie konnte gezeigt werden, dass nach der Immunisierung die Anzahlder metastatischen Ereignisse gegenüber der Phase vor Vakzinierung signifikantreduziert war [2]. Das progressionsfreie Überleben blieb erstaunlich stabil,berichtete Sahin. Individuelle Neoantigen-Vakzinen könnten somit neuePerspektiven für die onkologische Immuntherapie eröffnen. Weitere Prüfungenbeim malignen Melanom in Phase-II-Studien dürfen mit Spannung erwartet werden.Das Konzept wird auch bereits bei verschiedenen anderen Tumorindikationen inder adjuvanten Situation geprüft. Weitere aktuelle Forschungsansätze zielendarauf ab, Impfstoffe mit Zytokinen wie Interleukin(IL)-2 und IL-7 zukombinieren, berichtete Sahin. Auch bispezifische Antikörper seien Kandidaten,die derzeit erprobt werden.

Sahin U et al., Nature 2020; 585: 107–12
Sahin Uet al., Nature 2017; 547: 222–6

KeynoteLecture „mRNA-Vakzinierung in der Tumortherapie“ von Prof. Dr. med. Ugur Sahin

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