Die systemische Behandlung der Psoriasis mit Dimethylfumarat ist laut einer aktuellen Auswertung von Daten der UPSKIL-Studie gerade auch für Patientinnen und Patienten mit Psoriasis in schwierigen Lokalisationen wie Nägeln, Kopfhaut sowie Hand- oder Fußsohlen gut wirksam.
Fumarsäureester gehören in Deutschland zu den meistverschriebenen systemischen Firstline-Therapeutika in der Behandlung der Psoriasis vulgaris. Gemäß europäischem Konsensus ist die Systemtherapie indiziert, wenn eine moderate bis schwere Psoriasis vorliegt – definiert als BSA > 10 oder PASI > 10 und DLQI > 10 – oder aber eine milde Form bei gleichzeitigem Vorliegen von Upgrade-Kriterien (Beteiligung von sichtbaren Arealen, Kopf, Genitale, Nägel, Hand- und Fußsohlen, Juckreiz mit Kratzen und therapieresistente Plaques). Da sich in der prospektiven nicht interventionellen Studie SKILL bei Erkrankten mit moderater bis schwerer Psoriasis über 52 Wochen ein positiver Effekt gerade auch auf schwierige Areale wie Nägel, Kopfhaut, Hand- und Fußsohlen gezeigt hatte, wurde in einer weiteren prospektiven, nicht interventionellen, multizentrischen Open-Label-Studie (UPSKIL) nun die Wirksamkeit von Dimethylfumarat bei Personen mit niedrigem BSA / PASI, aber Klassifizierung ihrer Psoriasis als moderat bis schwer aufgrund von Upgrade-Kriterien untersucht. Zwischen 2019 und 2022 wurden dafür die Daten von 180 Personen ausgewertet, deren Lebensqualität durch das Vorliegen diverser Upgrade-Kriterien mit einem mittleren DLQI von 12,7 zu Baseline deutlich eingeschränkt war. Untersucht wurde die Wirksamkeit einer Behandlung mit Dimethylfumarat anhand der Veränderungen von PASI, BSA, DLQI, PGA und ItchyQoL zu Woche 24 und 52 im Vergleich zu Baseline. Die Auswertung erfolgte mittels LOCF (last observation carried forward), 145 (80,6 %) der Eingeschlossenen beendeten die Therapie vorzeitig – überwiegend wegen Unverträglichkeiten (n = 71).
Die Ergebnisse zu Woche 52: Ein PASI < 3 lag bei 55,3 % vor vs. 7,9 % zu Baseline. Der Anteil derer mit DLQI ≤ 5 war von 17,4 % auf 52,1 % angestiegen. Insgesamt und stratifiziert nach verschiedenen Upgrade-Kriterien zeigte sich in allen Subgruppen eine Verbesserung des mittleren PGA. Einen PGA 0 hatten 24,4 % derer mit Psoriasis in sichtbaren Arealen erreicht, bei Kopfhautbeteiligung waren es 29,5 %, bei Genitalbeteiligung 44,2 %, bei Hand- und Fußsohlenbeteiligung 36,7 %, bei Nagelbeteiligung 48,3 % und bei therapieresistenten Plaques 18,1 %. Keine oder nur eine geringe Beeinträchtigung der Lebensqualität durch die Psoriasis gaben 52,7 % an.
Wie schon aus früheren Studien bekannt, traten Nebenwirkungen häufig auf (n = 104; 51,2 %), allen voran Diarrhö (16,3 %), Flush (14,8 %), Oberbauchschmerzen (14,3 %) und Lymphopenie (12,3 %), die auch die häufigsten Gründe für ein vorzeitiges Therapieende waren. Schwere Nebenwirkungen waren mit 1,5 % selten. Laut Autorenteam träten Nebenwirkungen vor allem zu Behandlungsbeginn auf und nähmen mit der Therapiedauer ab. Zudem könnten sie durch Dosisreduktion gebessert werden, was im prätherapeutischen Aufklärungsgespräch adressiert werden sollte.
Gerdes S et al., JEADV 2024; doi:10.1002/jvc2.504