Rezidiv bei Herpes Zoster: wie häufig kommt es wirklich vor? +++ Palmoplantare Warzen: Topische Kombitherapie vs. Kryotherapie +++ Wirksamkeit von Terpentinderivaten Bei Follikulitis +++ Mykobakterielle Gewebekulturen +++ Radiatio bei Plantarwarzen
Rezidiv bei Herpes Zoster: Wie häufig kommt es wirklich vor?
Etwa jeder Dritte erlebt im Laufe seines Lebens mindestens einen Schub von Herpes zoster (HZ), zum Teil mit Komplikationen wie der postherpetischen Neuralgie oder einem Visusverlust. Wie es um die Inzidenz von HZ-Rezidiven steht, ist bislang jedoch nicht untersucht worden – und war Gegenstand einer umfassenden Literaturübersicht. Die Inzidenzraten variierten je nach Studiendesign und Studienpopulation stark. In Studien mit immunkompetenten oder gemischt immunkompetenten/immunsupprimierten Populationen mit erster HZ-Episode trat bei 1,2–9,6 % ein HZ-Rezidiv auf. Bei immungeschwächten Personen wurde in 0,0–18,2 % der Fälle ein HZ-Rezidiv gemeldet. Zu den anerkannten Risikofaktoren für ein HZ-Rezidiv gehören eine Immunschwäche, weibliches Geschlecht, eine für HZ positive Familienanamnese sowie ein Diabetes mellitus. Als für ein HZ-Rezidiv prädisponierende Faktoren erwiesen sich lang anhaltende Schmerzen nach der ersten HZ-Episode und das Vorliegen eines Herpes zoster ophthalmicus.
Fazit: Nach einer ersten HZ-Episode besteht durchaus das Risiko für ein HZ-Rezidiv, was durch eine HPV-Impfung reduziert werden könnte.
Parikh R et al., Dermatol Ther (Heidelb) 2024; DOI 10.1007/s13555-024-01101-7
Palmoplantare Warzen: Topische Kombitherapie vs. Kryotherapie
Es wurde die klinische Wirksamkeit von 0,25 % Cantharidin, 0,1 % Retinsäurecreme und 5 % Salicylsäurecreme (CRS) auf multiple palmoplantare Warzen untersucht. Die Versuchsgruppe (n = 54) erhielt 3 × wöchentlich CRS in 1:1:1-Kombination, die Kontrollgruppe (n = 56) wurde konventionell mit Flüssigstickstoff behandelt. Nach 3 Monaten lagen die Heilungsrate unter CRS bei 85,19 % und die Gesamtwirkungsrate bei 96,30 % und übertrafen damit die Ergebnisse der Kontrollgruppe mit 39,29 % bzw. 51,79 %. Der DLQI-Wert in der CRS-Gruppe war signifikant niedriger als bei den Kontrollen (1,84 ± 1,06 vs. 6,04 ± 1,78), ebenso der VAS-Score (1,84 ± 1,06 vs. 8,56 ± 1,07). Auch war die CRS-Therapie deutlich kostengünstiger als die Kryotherapie.
Fazit: CRS stellt eine sichere, wirksame und nebenwirkungsarme Therapie für multiple palmoplantare Warzen dar, die bequem und wirtschaftlich ist.
Zhang L et al., Skin Res Technol 2024; 30: e13586
Wirksamkeit von Terpentinderivaten bei Follikulitis
Terpentinderivate werden bei verschiedenen Hautinfektionen eingesetzt und könnten auch bei der Behandlung der Follikulitis wirksam sein. In einer offenen, prospektiven, randomisierten, placebo- und komparatorkontrollierten multizentrischen Studie wurde die Wirksamkeit einer Salbe, die Kiefernterpentinöl, Lärchenterpentin und Eukalyptusöl enthält, bei der Behandlung der akuten Follikulitis untersucht. Die 70 an akuter Follikulitis Erkrankten wurden 7 Tage lang mit der Terpentinölsalbe, einem Vergleichsmittel (Povidon-Iod-Lösung) oder einem Placebo (Vaseline) behandelt. Die Hautstellen wurden von ärztlicher Seite aus bei 4 Besuchen und von den Patientinnen und Patienten täglich fotografiert. Der primäre Endpunkt – der Rückgang der Anzahl an Läsionen – wurde bei beiden aktiven Behandlungen, nicht aber bei Placebo festgestellt. Bei den sekundären Endpunkten zeigte die Salbe eine statistisch signifikante Überlegenheit gegenüber Placebo hinsichtlich der Entwicklung von Läsionen im Verlauf der Studie (p = 0,017), der Responder-Rate (p = 0,032) und der Wirksamkeitsbeurteilung durch die Erkrankten selbst (p = 0,029). Die Verträglichkeit war in allen 3 Behandlungsarmen gleich gut.
Fazit: Die Terpentinsalbe ist eine wirksame und sichere Option für die Behandlung der Follikulitis.
Görne RC et al., Skin Pharmacol Physiol 2023; 36: 259–66
Mykobakterielle Gewebekulturen
Dermatologinnen und Dermatologen lassen möglicherweise zu häufig mykobakterielle Gewebekulturen anfertigen, wenn sie eine Hautinfektion umfassend abklären, so das Postulat einer US-amerikanischen Forschungsgruppe, die eine retrospektive Kohortenstudie durchgeführt hatte, um die Rate der Positivbefunde bei diesen mykobakteriellen Gewebekulturen zu ermitteln. Eingang in die Untersuchung fanden 552 Ergebnisse von Mykobakterien-Gewebekulturen von 515 Patienten und Patientinnen, wobei in lediglich 13 Fällen (2,4 %) ein positiver mykobakterieller Befund vorlag. Davon betrafen 12 Befunde ambulante Personen, 9 traten bei immungeschwächten Personen auf und 8 stammten aus Biopsien von Läsionen der oberen Extremitäten.
Fazit: Die Rate an positiven Befunden in Mykobakterien-Gewebekulturen erwies sich als gering. Mykobakterielle Gewebekulturen sollten den Ergebnissen zufolge vorwiegend bei Hautbefunden von Personen mit geschwächtem Immunsystem und bei Läsionen der oberen Extremitäten angestrebt werden.
DeRuyter BK et al., Arch Dermatol Res 2024; 316: 88
Radiatio bei Plantarwarzen
Plantarwarzen können wiederholt auftreten und sind oftmals schwierig zu entfernen. Ziel der Arbeit einer chinesischen Forschungsgruppe war eine retrospektive Effektivitätsanalyse der oberflächlichen Strahlentherapie auf refraktäre Plantarwarzen. In die Studie wurden 30 Personen aufgenommen (medianes Alter 33 Jahre, Frauen : Männer 1 : 3,29). Nach 2–6 Monaten Therapie waren bei 23 (76,7 %) Personen alle Warzen abgeklungen, bei 4 (13,3 %) waren die meisten Warzen abgeklungen; 3 (10 %) sprachen nicht auf die Behandlung an. Rezidive fanden sich bei 7 (23,3 %) Personen.
Fazit: Bei einem Großteil der Personen mit refraktären Plantarwarzen trat nach einer oberflächlichen Strahlentherapie eine Besserung ein. Die oberflächliche Radiatio stellt somit eine wirksame und sichere, nicht invasive Behandlungsoption dar, mit der Warzen in einem relativ kurzen Zeitraum entfernt werden können.
Song YH et al., J Cosmet Dermatol 2024; DOI 10.1111/jocd.16157
Bildnachweis: Jobalou (iStockphoto)
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