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Dermatologie

Systemtherapie der atopischen Dermatitis

Startschuss für Lebrikizumab

15.12.2023

Mit der Listung des selektiven IL-13-Inhibitors Lebrikizumab in der Lauer-Taxe ist ab dem 15.12.2023 endlich eine weitere innovative Therapieoption für Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis (AD) im Handel erhältlich.

Von den etwa 3,5 Millionen Menschen, die unter einer atopischen Dermatitis leiden – darunter 1,3 Millionen Kinder und Jugendliche – sind rund 12 % von einer mittelschweren bis schweren Krankheitsausprägung betroffen. Der Leidensdruck dieser Menschen ist oft erheblich und die Einschränkung ihrer Lebensqualität wird sogar als stärker eingestuft als die von an Krebs Erkrankten. Laut den aktuellen Leitlinienempfehlungen liegt bei diesen Patientinnen und Patienten eine Indikation zur Systemtherapie vor (Stufe 3). „Für die Betroffenen sind die Top-Ziele einer Behandlung, keinen Juckreiz mehr zu haben und endlich wieder schlafen zu können. Mit den neuen innovativen Therapieoptionen sind weitgehende Symptomfreiheit und die Wiederherstellung der Lebensqualität auch durchaus realistische Therapieziele geworden“, erklärte Prof. Dr. med. Matthias Augustin (Hamburg). „Sofern sie denn auch eingesetzt werden, denn die Versorgungsforschung zeigt uns deutlich, dass hier durchaus noch zu selten leitliniengerecht verschrieben wird.“

An die Rezeptblöcke, fertig, los

Zu den innovativen Therapieoptionen zählt neben den für die Langzeittherapie zugelassenen und bereits etablierten JAK-Inhibitoren und den Biologika Dupilumab und Tralokinumab auch das kürzlich für Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren (> 40 kg Körpergewicht) zugelassene Lebrikizumab, das seit dem 15. Dezember 2023 in die Lauer-Taxe aufgenommen wurde und damit für Patientinnen und Patienten auch endlich in den Apotheken erhältlich ist. Der selektive IL-13-Antikörper blockiert ebenso wie Tralokinumab den IL-13-Signalweg am Typ-II-Rezeptor, lässt aber den IL-13-Signalweg am Decoy-Rezeptor, dessen Funktion im Abbau von überschüssigem IL-13 vermutet wird, unberührt. „Damit sind wir in der Behandlung immer zielgerichteter geworden,“ kommentierte Prof. Dr. med. Stephan Weidinger (Kiel). „Von den konventionellen Systemtherapeutika wie Methotrexat oder Ciclosporin, die wir heute kaum noch verwenden, über die JAK-Inhibitoren zu den Biologika, unter denen Dupilumab zu einer dualen Blockade von IL-4 und IL-13 führt, Tralokinumab schon zur selektiven IL-13-Blockade, allerdings unter Einschluss des Decoy-Rezeptors, bis hin zu Lebrikizumab, das schließlich nur noch IL-13 am Typ-II-Rezeptor inhibiert und seine physiologische Funktion am Decoy-Rezeptor erhält.“

Zudem konnte in In-vitro-Untersuchungen für die Bindung von Lebrikizumab an IL-13 im Vergleich zu Tralokinumab eine höhere Affinität und eine langsamere Dissoziationsrate gemessen werden. Vielleicht erklärt das auch den im Vergleich zu Tralokinumab schnelleren Wirkeintritt, den Lebrikizumab in den Zulassungsstudien ADvocate 1 und 2 gezeigt hatte. „Bereits in Woche 16 war jeder Dritte erscheinungsfrei oder fast erscheinungsfrei (IGA 0/1) und jeder Zweite erreichte einen EASI-75 oder mehr. Auch Juckreiz und Nachtschlaf besserten sich bei über der Hälfte der Behandelten“, fasste Weidinger die Studienergebnisse zusammen. Zudem ergaben die Daten der Verlängerung auf 52 Wochen, dass die Wirksamkeit bei 80 % der Responder in Woche 16 auch nach einem Jahr noch anhielt, und zwar sowohl unter der Gabe alle 2 (Q2W) als auch alle 4 Wochen (Q4W). Unter den partiellen Respondern zu Woche 16 erreichten nochmal über 50 % in Woche 24 den EASI-75. Danach stellte sich ein Plateau im Ansprechen ein. „Ab Woche 16, spätestens ab Woche 24 kann daher bei den EASI-75-Respondern eine Intervallverlängerung auf Q4W ohne Nachteile für die Wirksamkeit erfolgen – für viele sicherlich ein erfreulicher Aspekt,“ betonte Weidinger.

In puncto Verträglichkeit fielen die Daten für Lebrikizumab in den klinischen Studien ebenfalls gut aus, zum Abbruch führende unerwünschte Nebenwirkungen traten selten auf. Am häufigsten kam es zu Konjunktivitis, Nasopharyngitis und Kopfschmerzen. „Routinelaborkontrollen unter Therapie sind in der Regel nicht erforderlich“, schloss Weidinger.  

Presselunch „Atopische Dermatitis – Ebglyss-Launch“ (Veranstalter: Almirall Hermal GmbH), Hamburg, Dezember 2023

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