Bei jedem zehnten Patienten mit Verdacht auf Reizdarm liegt eine mikroskopische Colitis vor. Hauptsächlich Frauen im Alter zwischen 50 und 60 Jahren sind davon betroffen. Zu den Symptomen zählen wässrige, nicht blutige Durchfälle, nächtliche Durchfälle, Bauchschmerzen sowie imperativer Stuhldrang. Um jedoch eine Diagnose zu erhalten, müssen Biopsien aus dem rechten und dem linken Kolon entnommen werden. Eine endoskopische Untersuchung zeigt häufig keine Auffälligkeiten. Bisher ist Budesonid die einzige zugelassene Substanz zur Therapie. Nun wurde das Budesonid-Präparat Cortiment®MMX® 9 mg für die Akuttherapie bei erwachsenen Patienten zugelassen. Es verfügt über eine Multi-Matrix(MMX®)-Galenik mit verzögerter Freisetzung im gesamten Kolon. „Die Entzündung ist bei der mikroskopischen Colitis im gesamten Kolon einigermaßen gleich verteilt; es könnte also sein, dass die MMX®-Galenik aufgrund der Freisetzung im gesamten Kolon vorteilhaft ist, weil dies möglicherweise eine bessere Entzündungshemmung bewirkt“, so der Koordinator der Leitlinie, Prof. Dr. med. Stephan Miehlke (Hamburg).
Die United European Gastroenterology (UEG) und die European Microscopic Colitis Group (EMCG) veröffentlichten vor einigen Monaten die erste europäische Leitlinie zur Behandlung der mikroskopischen Colitis. Bei einer leitliniengerechten Behandlung ist die Prognose gut, denn weder das Darmkrebsrisiko ist durch die Erkrankung erhöht noch verursacht sie strukturelle Schäden im Gewebe.