Etwa vier Millionen Menschen sind in Deutschland von der Dermatose Rosazea betroffen. Sie ist nicht heilbar, jedoch gut behandelbar. Differenzialdiagnostische Einteilung und Bestimmung von Sonderformen gehören ebenso zu den Abrechnungsmöglichkeiten wie begleitende psychosomatische Gespräche.
Die Rosazea, auch Gesichtsrose, Rosenfinne oder Couperose genannt, ist eine nicht ansteckende, chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Sie ist einerseits zwar nicht heilbar, andererseits jedoch gut zu behandeln. Von dem entzündlichen Prozess sind in erster Linie Gefäße und Talgdrüsen des Gesichts betroffen. Im Gegensatz zum Krankheitsbild der Akne tritt die Rosazea meist erst nach dem 30. Lebensjahr auf. In Deutschland sind etwa vier Millionen Menschen von Rosazea betroffen. Vorwiegend sind das Menschen mit heller Haut und blauen Augen, Frauen häufiger als Männer. Die Hautkrankheit verläuft in Schüben, wobei sich Phasen von leicht unreiner Haut, mit kleinen Pickelchen, Pusteln und Rötungen von unterschiedlicher Intensität abwechseln. Im Anfangsstadium treten kurzzeitige Flushs auf, gefolgt von flächigen Rötungen der Wangen (Erytheme), die dann zu Entzündungen, Eiterbläschen, Knötchen und Pusteln führen. Oft treten Teleangiektasien auf und im Spätstadium kann sich auch ein Rhinophym manifestieren.
Neuere Untersuchungen konnten zeigen, dass angeborene Immunitäts-störungen für die vaskulären und entzündlichen Veränderungen bei Rosazea verantwortlich sind. Weiterhin können UV-Licht und Stickoxide die Keratinozyten und Endothelialzellen aktivieren, auch diverse Endothelialzellen sowie diverse antimikrobielle Peptide können bei den Entzündungsreaktionen der Rosazea beteiligt sein. Auch Darmbakterien und Helicobacter pylori, endokrine Stoffwechselstörungen, Vitaminmangel oder eine Seborrhoe werden als Auslöser diskutiert.
Rosazea in der Praxis
Eine 45-jährige, leicht übergewichtige Patientin beobachtet seit etwa
15 Monaten eine zunehmende Rötung im Gesicht sowie das vermehrte Auftreten von Pusteln. Sie sagt, dass sie früher eine ausgeprägte Akne hatte. Zurzeit nehme sie ein Hormonpräparat ein. Erstellt werden ein kompletter Hautstatus einschließlich Dermatoskopie und eine Labordiagnostik. Zusätzlich werden einige Komedonen entfernt. Die Diagnose: Rosazea, Komedonenakne am Rücken.
Therapie der Rosazea
Voraussetzung für eine effektive Therapie ist die differenzialdiagnostische Einteilung der klinischen Phasen und Sonderformen. Vor allem muss eine Abgrenzung von Akne, perioraler Dermatitis und polymorpher Lichtdermatose stattfinden. Die Rosazea-Haut ist extrem reizbar und empfindlich. Deshalb sollte nur mit angepassten Mitteln gereinigt und gepflegt werden. Ein konsequenter Lichtschutz verringert die Gefahr durch UV-Strahlung.
Die Therapie erstreckt sich vom topischen Einsatz verschiedener Externa für leichtere Fälle über Benzoylperoxid, das zu einer Besserung des Hautbildes führen kann, bis hin zur systemischen Behandlung. Bei starker Rosazea werden topische und systemische Arzneimittel kombiniert. Auch chirurgische Eingriffe (Dermabrasion) und Laserbehandlungen kommen zum Einsatz.
2. Konsultation
Mit der Patientin werden ausführlich das Untersuchungsergebnis erörtert und die verschiedenen Therapiemöglichkeiten diskutiert. Bei dem oft zu beobachtenden psychosomatischen Hintergrund einer ausgeprägten Rosazea sind eingehende psychosomatische Gespräche in den meisten Fällen hilfreich. Die Abrechnung der psychosomatischen Leistungspositionen nach den
GO-Ziffern 850 (psychosomatische Diagnostik) und 851 (psychosomatische Therapie) ist nicht an das Vorliegen eines entsprechenden Qualifikationsnachweises gebunden. Die Leistungspositionen nach den
GO-Ziffern 850 und 851 sind sowohl von Ärzten des hausärztlichen als auch des fachärztlichen Versorgungsbereiches abrechenbar.
Der Autor
Dr. med. Dr. rer. nat. Peter Schlüter
Arzt für Allgemeinmedizin
Arzt für Naturheilverfahren
76684 Tiefenbach
schlueter@vital-arzt-praxis.de
www.vital-arzt-praxis.de
Dr. Dr. Peter Schlüter ist promovierter Naturwissenschaftler und Mediziner. Seit 1982 ist er als Arzt für Allgemeinmedizin mit betriebswirtschaftlich optimierter Praxis niedergelassen. Als Berater zu allen Fragen der Praxisorganisation, Praxismanagement und Abrechnung ist er seit 1987 tätig.