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Management

Frauengesundheit

Lebensstil- und Präventionsberatung in der Frauenarztpraxis

Dr. med. Dr. rer. nat. Peter Schlüter

Ein umfassendes Präventionskonzept umfasst neben Beratungen und Erörterungen auch eine spezielle Labordiagnostik, apparative Untersuchungen, Hormonregulation, Lebensstilberatung, medizinisch-kosmetische Leistungen, Ernährungsberatung und Nahrungsergänzung.

Was macht Gesundheit aus? Wie entsteht Gesundheit? Was hält gesund? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Salutogenese. Das Wort Salutogenese bedeutet so viel wie Entstehung (Genese) von Gesundheit. Der israelisch-amerikanische Medizinsoziologe Aaron Antonovsky (1923–1994) prägte den Ausdruck in den 1970er-Jahren als komplementären Begriff zu Pathogenese. Nach dem Salutogenese-Modell ist Gesundheit kein Zustand, sondern als Prozess zu verstehen.

Antonovsky wertete 1970 eine Erhebung über die Adaptation von Frauen verschiedener ethnischer Gruppen an die Menopause aus. Eine Gruppe war 1939 zwischen 16 und 25 Jahre alt gewesen und hatte sich zu dieser Zeit in einem nationalsozialistischen Konzentrationslager befunden. Ihr psychischer und körperlicher Gesundheitszustand wurde mit der einer Kontrollgruppe verglichen. Der Anteil der in ihrer Gesundheit nicht beeinträchtigten Frauen betrug in der Kontrollgruppe 51 %, im Vergleich zu 29 % der KZ-Überlebenden. Nicht der Unterschied an sich war für ihn ein unerwartetes Ergebnis, sondern die Tatsache, dass in der Gruppe der KZ-Überlebenden 29 % der Frauen trotz der unvorstellbaren Qualen eines Lagerlebens mit anschließendem Flüchtlingsdasein als (körperlich und psychisch) „gesund“ beurteilt wurden. Diese Beobachtung führte ihn zu der Frage, welche Eigenschaften und Ressourcen diesen Menschen geholfen hatten, unter den Bedingungen der KZ-Haft sowie in den Jahren danach ihre (körperliche und psychische) Gesundheit zu erhalten. So brachte Antonovsky die Frage nach der Entstehung von Gesundheit in die Wissenschaft ein.

Wie entsteht Gesundheit?

Ins Zentrum seiner Antwort stellt Antonovsky einen „sense of coherence, SOC“, ein „Kohärenzgefühl“: „Das Kohärenzgefühl ist eine globale Orientierung, die ausdrückt, in welchem Ausmaß man ein durchdringendes, dynamisches Gefühl des Vertrauens hat, dass die Stimuli, die sich im Verlauf des Lebens aus der inneren und äußeren Umgebung ergeben, strukturiert, vorhersehbar und erklärbar sind; einem die Ressourcen zur Verfügung stehen, um den Anforderungen, die diese Stimuli stellen, zu begegnen; diese Anforderungen wiederum Herausforderungen sind, die Anstrengung und Engagement lohnen.“

Das Kohärenzgefühl wird nach Antonovsky von drei Komponenten gebildet1: der Verstehbarkeit, dem Gefühl von Bedeutsamkeit und der Handhabbarkeit (als subjektive Größen also Fähigkeiten). Um dieses Kohärenzgefühl zu messen, hat er einen „Fragebogen zur Lebensorientierung“ mit 29 Items entwickelt, der nach der Ausprägung dieser drei Komponenten fragt. Gesundheit und Krankheit sind für Antonovsky sowohl von Subjektivität geprägte Erlebnisse als auch von objektiven Faktoren bedingte Zustände, deren Ausprägung auf Gesundheits-Krankheits-Kontinuen gedacht werden kann.

Bei jedem Menschen können wir gesunde und ­kranke Aspekte feststellen, solange er lebt. Die moderne Medizin würde sagen: Ganz gesunde Menschen gibt es nicht – es gibt nur nicht ganz gründlich untersuchte. Jeder Mensch kann auf einem Kontinuum lokalisiert werden und ist damit immer mehr oder weniger gesund. Antonovsky betont, dass Gesundheit ein mehrdimensionales Geschehen ist und stark mit den sozialen und kulturellen Kontexten verbunden ist. Allerdings meint er, dass seine Messung des SOC und der Zusammenhang zur Gesundheit unabhängig von Kultur und Geschlecht sei. Das Grundprinzip lautet: Lieber mit 80 auf`s Fahrrad als mit 60 im Rollstuhl.

Der Autor

Dr. med. Dr. rer. nat. Peter Schlüter
Arzt für Allgemeinmedizin
Arzt für Naturheilverfahren
76684 Tiefenbach
schlueter@vital-arzt-praxis.de
www.vital-arzt-praxis.de

Dr. Dr. Peter Schlüter ist promo­vierter Naturwissenschaftler und ­Mediziner. Seit 1982 ist er als Arzt für Allgemein­medizin mit betriebs­­wirtschaftlich ­opti­mierter Praxis nieder­gelassen. Als Berater zu allen ­Fragen der Praxisorganisation, Praxis­manage­­ment und ­Abrechnung ist er seit 1987 tätig.

[1] Hannöver W et al., Die Sense of Coherence Scale 1⁄4 Psychother Psych Med 2004; 54: 179

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