- Anzeige -
Dermatologie

PDT-Fortbildungsworkshop 2022

Photodynamische Therapie - aktuelle Entwicklungen

7.11.2022

Bei der zweitägigen, CME-zertifizierten Fortbildungsveranstaltung in Hamburg vom 18.–19. März 2022 gaben hochkarätige Experten einen Überblick zu aktuellen und zukünftigen Entwicklungen auf dem Gebiet der photodynamischen Therapie (PDT) sowie Empfehlungen zur Patientenkommunikation bei der Tageslicht-PDT.

Die teilnehmenden Experten betonten die Notwendigkeit einer frühzeitigen, nachhaltigen und feldgerichteten Therapie von aktinischen Keratosen (AKs), um das Risiko einer Progression zum invasiven Platten­epithelkarzinom zu reduzieren [1]. Es stehen dabei unterschiedliche feldgerichtete Therapien zur Verfügung, darunter chemische Peelings, Dermabrasion, Lasertherapie, topisch-medikamentöse Verfahren sowie die PDT. Je nach Art der verwendeten Lichtquelle wird zwischen der konventionellen PDT (Rotlicht) und der Tageslicht-PDT unterschieden.

Info

PDT-Fortbildungsworkshop März 2023
Auch im nächsten Jahr wird vom 10.–11. März 2023 ein Fortbildungsworkshop zur PDT im Hybrid-Format stattfinden. Sie können somit wie auch in diesem Jahr persönlich vor Ort oder virtuell am heimischen Bildschirm teilnehmen. Freuen Sie sich auf spannende Vorträge zum aktuellen Forschungsstand rund um die PDT und auf einen Austausch unter Kollegen.

Langzeitwirksamkeit bei AKs:
Konventionelle PDT kann überzeugen

Die konventionelle PDT mit 5-Aminolävulinsäure (5-ALA) in Nanoemulsion hat den Vorteil, dass diese seit März 2020 auch für die feldgerichtete Behandlung von AKs im Bereich des Rumpfs, Nackens und der Extremitäten zugelassen ist. Zudem kann diese Form der PDT ganzjährig durchgeführt werden und ist nicht von den Wetterbedingungen abhängig. Die Durchführung erfolgt dabei vollständig unter ärztlicher Aufsicht in der dermatologischen Praxis und somit unter kontrollierten und standardisierten ­Bedingungen.

Eine von PD Dr. med. Markus Heppt (Erlangen) vorgestellte aktuelle Metaanalyse konnte nun auch die Vorteile der konventionellen PDT bezüglich ihrer Langzeitwirksamkeit aufzeigen [2]. Hierzu wurde die Langzeiteffektivität (≥ 12 Monate nach Therapieende) verschiedener Interventionen aus unterschied­lichen Studien im Vergleich zu Placebo untersucht. Eingeschlossen wurden insgesamt 15 rando­mi­sierte, kontrollierte Studien (RCT) mit 4 252 Erwachsenen mit klinisch und/oder histopathologisch diagnosti­zierten AKs. Zur Bestimmung der vollständigen patientenbezogenen Abheilungsrate ≥ 12 Monate nach Behandlungsende konnten zehn Studien herangezogen werden. Dabei wies die konventionelle PDT mit 5-ALA (in Nanoemulsion bzw. Pflaster) das günstigste Risiko­verhältnis im Vergleich zu ­Placebo auf (Risk Ratio [RR] 8,06; 95%-Konfidenzintervall [KI] 2,07–31,37). Dies konnte auch für die läsionsspezifische Abhei­lung­s­rate, für deren Berech­nung acht Studien berücksichtigt wurden, bestätigt werden (RR 5,08; 95%-KI 2,49–10,33) [2].

Tageslicht-PDT:
Auf die Kommunikation kommt es an

Die Tageslicht-PDT zeichnet sich gegenüber der konven­tionellen PDT durch folgende Vorteile aus: kürzere Behandlungsdauer [3], geringere Schmerzintensität [4,5], Erstattung durch die gesetzliche Krankenversicherung sowie die Möglichkeit zur Selbstdurchführung [3,6] außerhalb der ärztlichen Praxis nach Anleitung durch den Dermatologen oder das medizinische Fachpersonal. Eine gute Patientenkommunikation ist eine wichtige Voraussetzung für den Behandlungserfolg im Zuge der Tageslicht-PDT, insbesondere bei der Selbstdurchführung. Damit die Tageslicht-PDT reibungslos durchgeführt werden kann, sollten in der Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten einige Aspekte berücksichtigt werden.

Diese wurden von Prof. Dr. med. Thomas Dirschka (Wuppertal) und Dr. med. Klaus Strömer (Ahaus) im Rahmen des PDT-Fortbildungsworkshops in dem Rollenspiel „Dos and Don’ts in der Patientenkommunikation“ anschaulich dargestellt: Der Arzt, verkörpert durch Dirschka, ging aufgrund von Zeitmangel nicht auf die Bedürfnisse des Patienten, in diesem Fall Strömer, ein. Nach diesen Don‘ts ­zeigten die beiden Experten anhand eines gelungenen Beispiels, welche Dos eine gute Patientenkommunikation ausmachen. Relevant sind u. a. ­folgende Punkte:

  • zuhören
  • auf die Bdürfnisse der Patienten eingehen
  • Empfehlungen aussprechen

Fazit
  • Die PDT stellt eine wirksame und nachhaltige Behandlungs­option bei AKs dar [1,2].
  • Aktuelle Metaanalyse-Daten zeigen, dass die konventionelle PDT mit 5-ALA im Vergleich zu anderen Therapieoptionen Vorteile bei der langfristigen Wirksamkeit aufweist [2].
  • Ein großer Vorteil der Tageslicht-PDT besteht in der Möglichkeit der Selbstdurchführung [3,6]. Ein relevanter therapeutischer Erfolgsfaktor ist dabei eine gute Patientenkommunikation.

DAS EXPERTENSTATEMENT

PD Dr. med. Markus Heppt,
M. Sc., MHBA, FEBDV
Geschäftsführender Oberarzt Hautklinik
Universitätsklinikum Erlangen

markus.heppt@uk-erlangen.de

Für den Experten Dr. Heppt ergeben sich aus den Ergebnissen der Metaanalyse folgende Konse­quen­zen für die Praxis: „Ich würde daraus schließen, dass wir die Ergebnisse der Langzeitana­lysen zur PDT den Patienten kommunizieren müssen. Als Ärzte haben wir einen Aufklärungsauftrag und sollten die Patienten zu den verschiedenen Behandlungs­möglichkeiten bei AK individuell ­beraten, um diejenige Therapie auszu­suchen, die für sie am besten geeignet ist. Zudem sollte hervorgehoben werden, dass mit einer feldgerichteten Therapie wie der PDT das Risiko für die Entstehung von Plattenepithel­karzinomen gesenkt werden kann. Für viele Patien­ten mit AKs ist nämlich die Vermeidung von Plattenepithelkarzinomen und damit einher­gehenden Operationen eine sehr wichtige Therapiemotivation.“

1 S3-Leitlinie AK und PEK der Haut, Langversion 1.1; 2020. AWMF-Registernr. 032/022OL (leitlinien.net), Stand: 05.10.2022
2 Steeb T et al., JAMA Dermatol 2021; 157: 1066–1077  
3 Fachinformation Ameluz®, Stand: Februar 2021
4 Nguyen M et al., Clin Cosmet Investig Dermatol 2019; 12: 427–435
5 Dirschka T et al., J Eur Acad Dermatol Venereol 2019; 33: 288–297
6 Karrer S et al., J Eur Acad Dermatol Venereol 2019; 33: 661–666

Bildnachweis: privat

Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt