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Zahngesundheit

Parodontitis: Komplexe, oft bidirektionale Komorbiditäten

12.5.2022

Parodontitis ist eine Volkskrankheit, die in ihrer Wirkung und ihrem Ausmaß oft unterschätzt wird, teilt die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) anlässlich des europäischen Tags der Parodontologie am 12. Mai 2022 mit. Die Krankheitsfolgen dieser chronischen Entzündung reichen weit über den Mund hinaus.

Medizinische Studien zeigen, dass Parodontitis in Wechselwirkung mit zahlreichen anderen Krankheiten steht, unter anderem Diabetes mellitus, Rheuma, chronische Atemwegserkrankungen, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Der Anfang einer Parodontitis ist eine bakteriell bedingte Zahnfleischentzündung (Gingivitis), mit Symptomen wie Zahnfleischbluten, Schwellung und Rötungen. Besteht die Gingivitis länger, kann sie in eine Parodontitis übergehen. Ohne Behandlung löst sich das Zahnfleisch von der Zahnoberfläche, es bildet sich ein Spalt zwischen Zahnfleisch und Zahn. Die Entzündung dringt tiefer und baut den Zahnhalteapparat (Parodontium) ab. Das Zahnfleisch kann weiter anschwellen und zunehmend liegen die Zahnhälse frei. Durch den Knochenabbau verliert der Zahn an Halt, er kann ausfallen oder muss entfernt werden. Die entzündeten Zahnfleischtaschen werden zu einem Reservoir für Bakterien und können Abszesse auslösen. Die Erreger können in die Blutbahn des Körpers gelangen.

„Parodontitis sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Wundfläche bei einer mittelschweren Parodontitis ist fast so groß wie eine Handinnenfläche! Bei einer derart großen Entzündung würde man auch reagieren. Mundgeruch, Zahnfleischbluten sowie Schwellung des Zahnfleischs sind typische Frühsignale und sollten in der Praxis angesprochen werden. Denn je früher eine Parodontitis behandelt wird, desto besser. Eine Parodontitis mit Ausbildung von Zahnfleischtaschen bedarf immer einer Behandlung“, betont Dr. Romy Ermler (Potsdam), Vizepräsidentin der BZÄK. Für die Parodontitis gibt es etliche Risikofaktoren: zunehmendes Alter (zwei Drittel der 65- bis 74-Jährigen sind betroffen), genetische Faktoren, Rauchen (Risiko siebenfach erhöht), Vorerkrankungen (Adipositas, Diabetes, AIDS u.a.), psychischer Stress, Schwangerschaft oder Medikamente (z.B. verschiedene Antihypertensiva und Immunsuppressiva).

Diabetes und Parodontitis

Schwere Paradontitis kann oft mit anderen Krankheiten wechselwirken. Eine Parodontitis kann einerseits Diabetes mellitus verschlimmern. Umgekehrt haben Diabetiker ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Parodontitis. Der Grund sind hohe Blutzuckerwerte, die die Abwehrkräfte schwächen: Entzündungen treten häufiger auf und heilen schlechter. Eine Parodontitis begünstigt auch Folgeerkrankungen von Diabetes und kann die Sterblichkeit erhöhen. So haben Diabetiker mit schwerer Parodontitis ein bis zu 8,5-fach erhöhtes Risiko für Nierenerkrankungen. Das Risiko, an einer Erkrankung der Herzkranzgefäße zu sterben, ist um den Faktor 2,3 erhöht gegenüber Diabetespatienten ohne oder mit nur schwach ausgeprägter Parodontitis.

Die Bundeszahnärztekammer weist auf die Möglichkeit hin, dass Patienten mit der Online-Anwendung „Paro-Check“ unkompliziert testen können, ob ein Parodontitisverdacht besteht. Verschiedene Fachgesellschaften haben eine Reihe von auch in der Grundversorgung berücksichtigenswerten Leitlinien zum Themenkreis verfasst. Beispielsweise zu dem häufigen Problem „odontogener Infektionen“, „Zahnbehandlungsangst“ oder „häusliches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis“.

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