Melanompatienten haben oft erniedrigte Vitamin-D-Spiegel. Wissenschaftler der Italian Melanoma Intergroup (IMI) haben untersucht, ob eine Vitamin-D-Supplementation Auswirkungen auf das Überleben von operierten Melanompatienten hat.
In einer Studie erhielten die Patienten drei Jahre lang entweder Vitamin D3 (100 000 IE alle 50 Tage, im Mittel 2 000 IE/Tag) adjuvant oder Placebo. Der mediane Serumspiegel von 25-Hydroxy-Vitamin-D (25-OH-D) zu Studienbeginn betrug 18 ng/ml (Interquartilbereich [IQ] 13–24 ng/ml). Etwa 80 % der Patienten hatten unzureichende Vitamin-D-Spiegel. Im aktiven Supplementations-Arm kam es nach vier Monaten zu einem deutlichen Anstieg der 25-OH-D-Spiegel (Median 32,9 ng/ml; IQ-Bereich 25,9–38,4) gegenüber Placebo (Median 19,05 ng/ml; IQ-Bereich 13,0–25,9). Die Spiegel stiegen während der Behandlung stetig an. Bemerkenswerterweise wiesen Patienten mit einem niedrigen Breslow-Score (Tumordicke < 3mm) verglichen mit den Kontrollen einen doppelt so hohen Anstieg der 25-OH-D-Werte gegenüber dem Ausgangswert auf, während Patienten mit einem Breslow-Score ≥ 3mm im Laufe der Zeit einen signifikant geringeren Anstieg zeigten. Nach zwölf Monaten hatten Patienten mit niedrigen 25-OH-D-Werten und einem Breslow-Score ≥ 3mm ein kürzeres krankheitsfreies Überleben (p = 0,02) im Vergleich zu Patienten mit einem Breslow-Score < 3mm und/oder hohen 25-OH-D-Werten.
Trotz fehlender Evidenz von vorteilhaften Vitamin-D-Effekten auf die Prognose von Melanompatienten im Stadium II seien größere, prospektive Studien notwendig, um eventuelle langfristige Effekte einer Vitamin-D-Supplementation auf das Überleben zu bestätigen, so die IMI-Autoren. Bis zum Vorliegen solcher Studien könnten Melanompatienten mit erhöhtem Rezidivrisiko von Vitamin D in Kombination mit einer immunmodulierenden Medikation profitieren.
Johansson H et al., Nutrients 2021; 13: 1931; doi: 10.3390/nu13061931