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Onkologie

Unter Mistelgabe verbesserte Krankheitskontrollrate

17.4.2023

An der Johns Hopkins University (Baltimore) wurde jetzt eine klinische Phase-I-Studie mit Mistelextrakt i.v. in den USA abgeschlossen (NCT03051477). Die Behandlungsergebnisse bei den stark vorbehandelten Patienten mit fortgeschrittenen, metastasierten soliden Tumoren weisen darauf hin, dass gelegentliche Toxizitäten gut beherrschbar sind und es zu verbesserter Krankheitskontrolle sowie erhöhter Lebensqualität kommt.

Mistelextrakte (Viscum album L.) sind in den USA nicht zur adjuvanten Krebstherapie zugelassen, unter anderem wegen fehlender zulassungsrelevanter Studien. Dennoch erfolgte die Behandlung mit einem i. v.-Mistelextrakt (aus Apfelbaummisteln) bei 21 Patienten mit verschiedenen fortgeschrittenen und behandlungsresistenten soliden Tumorerkrankungen (v. a. Kolorektal-, Ovarial- und Pankreas-Karzinom u. a.). Das Prüfpräparat wurde mit steigender Dosierung verabreicht, um die maximal verträgliche Dosis zu bestimmen, die von den Patienten sicher vertragen wird. Die Patienten erhielten den Extrakt intravenös 3x pro Woche bis zum Fortschreiten der Krebserkrankung oder bis zum Auftreten von Toxizitäten. Die Studienergebnisse zeigten, dass die maximal verträgliche Dosis bei 600 Milligramm des verwendeten Extraktes liegt.

Die mediane Nachbeobachtungsdauer unter Mistelbehandlung betrug 15,3 Wochen. Bei fünf Patienten kam es zu einer Erkrankungsstabilisierung ohne weitere Verschlechterungen (im Durchschnitt für 15 Wochen), jeweils nach 1-6 Vorbehandlungen. Bei drei Patienten nahm die Tumorgröße ab und sie blieben 2-5 Monate lang stabil. Die Krankheitskontrollrate betrug 23,8 %. Die Tumormarker CA-125 bzw. CEA zeigten einen verlangsamten Anstieg unter höheren Misteldosierungen.

Erhöhte Lebensqualität bei beherrschbaren Toxizitäten

Die von 61,9 % der Patienten am häufigsten berichteten Nebenwirkungen bestanden aus Müdigkeit (28,6 %), Übelkeit (9,5 %) und Schüttelfrost (9,5 %), die die behandelnden Ärzte insgesamt als beherrschbar bezeichneten. Ausgeprägte behandlungsbezogene Nebenwirkungen (Grad 3) traten bei 14,8 % der Patienten auf. Die mit dem Fragebogen „Functional Assessment of Cancer Therapy - General“ (FACT-G, maximal 108 Punkte) erfasste Lebensqualität der Patienten verbesserte sich unter der Behandlung von 79,7 in der ersten Woche auf 93,0 in der vierten Woche.

„Die Anwendung von intravenös verabreichter Mistel zeigte bei dieser Gruppe von Patienten, die bereits mehrere Krebstherapien erhalten hatten, beherrschbare Toxizitäten und eine Verbesserung von Krankheitskontrolle und Lebensqualität“, fasst die Studienleiterin Prof. Dr. med. Channing Paller (Baltimore) zusammen und ergänzt, dass nun eine Phase-II-Studie mit dem Mistelextrakt in Kombination mit einer Chemotherapie als nächster Schritt geplant sei.

* Paller CJ et al.: Phase I Trial of Intravenous Mistletoe Extract in Advanced Cancer. Jr. Cancer Res Commun. 2023 Feb 28;3(2):338-346 (DOI 10.1158/2767-9764.CRC-23-0002).
* Pressemitteilung „Intravenous mistletoe extract shows promise as cancer therapy in small study“. Johns Hopkins University, Baltimore, 23.2.2023 (https://hub.jhu.edu/2023/02/23/mistletoe-extract-cancer-treatment-study/).

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