Die Preissteigerungen auf dem Energiesektor werden zu einem ernsthaften Kostenproblem für die Radiologie. Niedergelassene Radiologen können die gestiegenen Stromkosten kaum noch wirtschaftlich verkraften, stellt Rechtsanwalt Markus Henkel (München), Geschäftsführer des Berufsverbandes der Deutschen Radiologen (BDR) in einem Brief an Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) aus Berlin, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, fest. Im Übrigen würden diese Belastungen in vergleichbarer Weise auch für Krankenhäuser mit radiologischen Abteilungen bestehen.
Der jährliche Stromverbrauch für einen Computertomografen (CT) liegt bei ca. 26.000kWh, der für einen Magnetresonanztomografen bei ca. 134.000kWh. Zum Vergleich: ein 4-Personen-Haushalt benötigt im Schnitt ca. 3.000kWh im Jahr in Deutschland. Zwei Drittel der Energie beim CT wird im unproduktiven Wartezustand und beim MRT ein Drittel der Energie im ausgeschalteten Zustand allein für die konstante Helium-Kühlung aufgewendet. Bezogen auf einen Vertragsarztsitz eines niedergelassenen Radiologen in einer ambulanten Praxis rechnet sich das in einen Energiebedarf von ca. 120.000kWh pro Jahr um, so Henkel.
Im Zuge der Vergütungskalkulation für radiologische Leistungen in der gesetzlichen Krankenversicherung wurden zuletzt im Jahr 2005 bei einer Gesamtkostenquote von ca. 80% allein 10% Energiekosten pauschal kalkuliert. Seit dieser Zeit ist die Kostenkalkulation nicht mehr aktualisiert worden. Durch die derzeitigen Energiekosten sind radiologische Praxen nicht mehr kostendeckend zu betreiben, so Henkel. Deshalb sollten bei der Prüfung staatlicher Maßnahmen zur Abmilderung der Kostensteigerungen im Energiesektor auch besondere Berufsgruppen wie die radiologisch tätigen Ärzte berücksichtigt werden, die die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sicherstellen.
Henkel M, Energiekosten bedrohen medizinische Versorgung. Fortschr Röntgenstr. 2022; 194: 440