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Psychische Störungen

Patienten empfinden Print- und Online-Informationen meist als hilfreich

9.11.2022

Patienten mit psychischen Störungen empfinden die Gesundheitsinformationen aus Online- und Printmedien als hilfreich. Das ist das Ergebnis einer Befragungsstudie von Forschern aus Münster und Lübeck. Die Informationen solcher Medien führen nur selten zu negativen Auswirkungen wie Therapieabbrüchen.

Die jetzt publizierte Studie sollte untersuchen, ob Menschen mit psychischen Störungen ein besonderes Rechercheverhalten aufweisen. Wo und warum sie nach Informationen über ihre Erkrankung suchen? Und wie sie ihre Suche und die Auseinandersetzung mit den Informationen erleben? Hierzu wurden 200 stationäre psychiatrische Patienten mit halbstandardisierten Interviews befragt. Eingeschlossen waren nur Patienten der Diagnosegruppen 1. Schizophrenie, schizotypische und wahnhafte Störungen (F20-F29), 2. Affektive Störungen (F30-F39) und 3. Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (F60-F69). Der von der Forschergruppe selbst entwickelte Fragebogen enthielt Fragen über die von den Patienten genutzten Quellen und die gemachten Erfahrungen.

Häufiger Mutmaßungen einer Fehldiagnose

Die allermeisten Patienten mit psychischen Störungen, so zeigte sich, haben bereits im Internet oder in Printmedien nach Informationen über Psychiatrie, Psychologie oder Medikamente gesucht. Die meisten Teilnehmer beschrieben positive Emotionen beim Lesen dieser Informationen. Mehr als zwei Drittel bewerteten die Informationen als nützlich. Nur zehn Teilnehmer brachen therapeutische Maßnahmen aufgrund der gewonnenen Informationen ab oder begannen sie gar nicht erst. Allerdings vermuteten Patienten mit Persönlichkeitsstörungen in Folge der Lektüre signifikant häufiger als andere Patienten eine falsche Diagnose bei sich. Insgesamt erleben psychiatrische Patienten das Lesen medizinischer Informationen meist als hilfreich. In seltenen Fällen wurde über negative Auswirkungen berichtet, z. B. negative Emotionen, Therapieabbrüche oder fehlerhafte Einschätzungen der eigenen Erkrankung. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um zu erforschen, wie die bereits in vielen Fällen gelingende Internetnutzung von Menschen mit psychischen Erkrankungen noch stärker unterstützt werden kann.

Telger A et al.; Fortschr Neurol Psychiatr. 2022 Nov 8 (DOI 10.1055/a-1946-5357).

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