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Psychiatrie

Tanz- und Bewegungstherapie zur Behandlung von Gewalterfahrungen

29.5.2024

Interpersonelle Traumata und Gewaltfolgen sind allgegenwärtige Probleme mit oft verheerenden Folgen für Mädchen und Frauen. Sehr häufig gehören physiologisch-körperbezogene Folgen zu den Konsequenzen solcher Traumaerfahrungen, weshalb die Behandlung den Körper mit einbeziehen sollte, wie es jetzt in einem aktuellen Review einer US-amerikanischen Forschungsgruppe heißt.

Ein therapeutisches Konzept, das sich in der wissenschaftlichen Literatur als wichtiger körperorientierter Behandlungsansatz herauskristallisiert hat, ist die Tanz- und Bewegungstherapie. Sie soll Frauen und Mädchen bei der Heilung von zwischenmenschlichen Traumata wirksam unterstützen. Der jetzt vorgelegte Review zeigt, trotz aller Heterogenität, eine deutliche Wirksamkeit dieses Therapiekonzeptes.

Die Übersichtsarbeit untersuchte anhand einer textuellen, narrativen Evidenzsynthese, wie die Tanz- und Bewegungstherapie heute in der US-amerikanischen Versorgungspraxis bei Mädchen und Frauen eingesetzt wird und welche Behandlungsergebnisse dabei beobachtet wurden. Die Einschlusskriterien für die vorliegende Untersuchung umfassten Studien, die zwischen den Jahren 2000 und 2022 in englischer Sprache veröffentlicht wurden und Daten über den Einsatz von Tanz oder Bewegung zur Unterstützung von Frauen und/oder heranwachsenden Mädchen im Alter von 12 Jahren und älter bei der Heilung von interpersonellen Traumata enthalten.

Tanz- und Bewegungstherapie führt zu zahlreichen Behandlungsergebnissen

Insgesamt konnten über elektronische Datenbanken 16 Studien gefunden werden, die die gesetzten Kriterien erfüllten. Bei deren Analyse zeigte sich, dass sowohl Merkmale und Struktur der Tanz- und Bewegungstherapie je nach Anbieter sehr unterschiedlich waren als auch das Spektrum der Teilnehmerinnen (z. B. hinsichtlich der Ethnien). Insgesamt aber, so fasst der Review zusammen, führt dieser Therapieansatz zu zahlreichen deutlichen Behandlungsergebnissen: Unter anderem zu einer Zunahme körperlicher Fähigkeiten, gesteigerter Empfindungsfähigkeit, gewachsener Integration von Körper und Geist, vermehrter innerer Sicherheit, einer Hilfe bei der Traumaverarbeitung, zunehmender Selbstkompetenz, sozialer Unterstützung und zu mehr Lebensfreude.

Der Review gibt auch Empfehlungen für Therapeuten und Therapeutinnen, die Tanz und Bewegung bei der Therapie einsetzen wollen: Sie sollten vor allem auch Gruppeninterventionen anbieten, den Körper zur Schaffung von Metaphern, Bildern und Symbolen einsetzen (entsprechend der katathym-imaginativen Psychotherapie), den Gewaltopfern die Wahl lassen, auf welche Weise sie teilnehmen wollen, Musik gezielt einsetzen und – nicht zu vergessen – in der therapeutischen Arbeit Freude kultivieren.

Liang CX et al.: The Use of Dance and Movement for the Embodied Healing of Interpersonal Trauma in Women and Girls: A Systematic Review. Trauma Violence Abuse. 2024 Apr 15:15248380241243399 (DOI 10.1177/15248380241243399).

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