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Prostatakarzinom

Dosisstudie für bispezifische Antikörper startet

In den zweiten Abschnitt der Phase-I-Studie für einen bispezifischen Antikörper konnten Forscher des Universitätsklinikums Tübingen starten. Konkret: Die Eigenentwicklung des bispezifischen PSMAxCD3-Antikörpers CC-1 startet an fünf Standorten des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) in die Dosiseskalationsstudie. Das geht aus einer Pressemitteilung des Universitätsklinikums Tübingen hervor.

In das neuartige Therapieprinzip der in der Natur nicht vorkommenden bispezifischen Antikörper werden vor allem in der Onkologie viele Hoffnungen gesetzt. Bispezifische Antikörper sind Eiweißmoleküle, die zwei verschiedene Antigene binden und so Immunantworten auslösen oder biochemische Reaktionen vermitteln können. Beeindruckende Ergebnisse konnten mit ersten zugelassenen Wirkstoffen wie Blinatumomab bei speziellen Formen akuter lymphatischer Leukämien oder ‒ außerhalb der Onkologie ‒ mit Emicizumab bei Hämophilie A erzielt werden, heißt es in der Mitteilung.

Die Forscher erklären das so: Bei dem Tübinger Antikörper CC-1 richtet sich eine Bindungsstelle gegen das Prostata-spezifische Membranantigen (PSMA) auf der Oberfläche von Prostatakarzinomzellen. Die zweite Bindungsstelle aktiviert danach T-Zellen und bindet gleichzeitig an die Blutgefäße des Tumors, was eine zweifache Antitumorwirkung vermittelt. CC-1 wurde von Tübinger Forschern des Uniklinikums Tübingen entwickelt und produziert, und ausschließlich durch öffentliche Fördergelder finanziert. Der erste Teil der Phase-I-Studie zur Bestimmung der maximal tolerierten Dosis wurde mittlerweile erfolgreich abgeschlossen. Die Dosiseskalationsstudie bei 14 Patienten mit kastrationsresistentem, metastasiertem Prostatakarzinom zeigte, dass CC-1 bei guter Verträglichkeit bereits erste Anzeichen für therapeutische Aktivität zeigt.

Bei fast allen Studienteilnehmern wurde wie erwartet eine unspezifische Aktivierung des Immunsystems, das Zytokin-Freisetzungs-Syndrom (CRS), beobachtet. Diese Aktivierung war jedoch gering ausgeprägt und temporär. Die im Studiendesign angestrebte Zieldosis von CC-1 konnte bereits nach der Behandlung von nur acht Patienten definiert werden. „Bei sehr guter Verträglichkeit von CC-1 wurden einige Patienten mehrfach behandelt, da bereits nach dem ersten Zyklus ein Abfall des Tumormarkers PSA beobachtet wurde“, so berichtete Prof. Dr. med. Helmut Salih, Leiter der klinischen Prüfung. „Diese Ergebnisse sind für uns sehr ermutigend und wir hoffen, dass wir im jetzt beginnenden Dosisexpansionsteil die Wirksamkeit unseres Antikörpers belegen können.“

Pressemitteilung Universitätsklinikum Tübingen, November 2021

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