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Infektiologie

Pneumonien bei Kindern: Antibiotika oft unnötig?

10.3.2023

Schweizer Forscher haben untersucht, welche Pathogene bei Krankenhauseinweisungen wegen ambulant erworbener Lungenentzündung am häufigsten vorkommen, wie sich die klinische Symptomatik darstellt und wie oft Antibiotika-Verordnungen bei ambulant erworbenen Pneumonien von Kindern sind.

Die Basisdaten wurden für alle Studienteilnehmer analysiert, die zwischen September 2018 und September 2020 in die KIDS-STEP-Studie [1] aufgenommen wurden, die meisten noch vor den ersten Covid-19-Fällen in der Schweiz. Die Studie ist eine randomisierte kontrollierte Überlegenheitsstudie zur Wirkung von Betamethason auf die klinische Stabilisierung von Kindern, die mit ambulant erworbener Pneumonie stationär aufgenommen wurden. Die Daten umfassten das klinische Erscheinungsbild, die Verwendung von Antibiotika und die Ergebnisse des Erregernachweises. Zusätzlich zur routinemäßigen Probenentnahme wurden nasopharyngeale Proben mit einem Panel-PCR-Test auf respiratorische Pathogene analysiert, der 18 virale und 4 bakterielle Krankheitserreger abdeckte.

Erregertestergebnisse wiesen überwiegend Viren nach

Insgesamt wurden 138 Kinder mit einem Durchschnittsalter von drei Jahren in den acht Studienzentren aufgenommen. Fieber (obligatorisch für die Studienaufnahme) war median seit fünf Tagen vor der Aufnahme vorhanden. Die häufigsten Symptome waren verminderte Aktivität (n=129, 93,5%) und reduzierte Nahrungsaufnahme (n=108, 78,3%). Eine reduzierte Sauerstoffsättigung < 92% wurde bei 43 Patienten (31,2%) gefunden. 43 Teilnehmer (29,0%) wurden bereits vor der stationären Aufnahme antibiotisch therapiert, 104 Teilnehmer (75,4%) erhielten bei der Aufnahme eine antibiotische Behandlung. Bei insgesamt 132 Kindern lagen Erregertestergebnisse vor: Bei 31 (23,5%) wurde das Respiratory-Syncytial-Virus nachgewiesen und bei 21 (15,9%) das humane Metapneumovirus. Die 14 verschiedenen nachgewiesenen Krankheitserreger zeigten insgesamt das erwartete saisonale und altersbedingte Vorkommen und waren statistisch nicht mit Thorax-Röntgenbefunden bei den Kindern assoziiert.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass im Kontext der nachgewiesenen –  überwiegend viralen –  Erreger ein Großteil der antibiotischen Behandlung bei dieser Indikation wahrscheinlich unnötig war. Weitere Studien werden vergleichende Daten zum Nachweis von Krankheitserregern zu den Bedingungen vor und nach der COVID-19-Pandemie liefern.

KohnsVasconcelos M: Detection of mostly viral pathogens and high proportion ofantibiotic treatment initiation in hospitalised children withcommunity-acquired pneumonia in Switzerland - baseline findings from the firsttwo years of the KIDS-STEP trial. Swiss Med Wkly. 2023 Feb 20;153:40040 (DOI10.57187/smw.2023.40040).

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