Eine jetzt vorgelegte, große systematische Überprüfung und Metaanalyse prospektiver Kohortenstudien bestätig nun, dass eine diätetische Intervention – also weniger rotes und verarbeitetes Fleisch zu konsumieren – eine wirksame Strategie für die Prävention von Magen-Darm-Krebs ist. In gängigen Leitlinien (z. B. der aktuellen S3-Leitlinie „Kolorektales Karzinom“) wird zwar empfohlen, den Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch zu reduzieren, doch blieb der Zusammenhang zwischen den verschiedenen Entitäten von Magen-Darm-Krebs und der Art von Fleischkonsum, einschließlich rotem Fleisch, verarbeitetem Fleisch oder einer Kombination aus beidem, umstritten.
Forscher der Universität Peking durchsuchten bei ihren Analysen systematisch die gängigen biomedizinischen Datenbanken nach geeigneten Studien, die den Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und dem Risiko für die Entwicklung von Magen-Darm-Krebs untersucht hatten, einschließlich Ösophaguskarzinom, Magenkrebs, Kolon-, Kolorektal-, Rektum-, Pankreas- und hepatozelluläres Karzinom. Mit dem gepoolten relativen Risiko (RR) mit 95%-Konfidenzintervall (KI) wurde jeweils der Effekt eingeschätzt und unter Verwendung eines Zufallseffektmodells mit inverser Varianzgewichtung berechnet.
Insgesamt konnten in die quantitative Analyse 40 Studienkohorten mit insgesamt 3780590 Personen eingeschlossen werden. Die zusammengefassten Ergebnisse zeigen, dass ein erhöhter Verzehr von rotem Fleisch mit einem statistisch signifikant gesteigerten Risiko für Kolorektalkarzinom (RR: 1,09; 95%-KI: 1,02-1,16; p=0,007) und Kolonkarzinom (RR: 1,13; 95%-KI: 1,03-1,25, p=0,011) assoziiert ist. Eine noch ausgeprägtere Risikoerhöhung fand sich beim erhöhten Verzehr von verarbeitetem Fleisch (Kolorektalkarzinom - RR: 1,19; 95%-KI: 1,13-1,26; p<0,001, Kolonkarzinom - RR: 1,24; 95%-KI: 1,13-1,26; p<0,001 und Rektumkarzinom - RR: 1,24; 95%-KI: 1,08-1,42; p=0,002) einhergeht. Darüber hinaus war ein erhöhter Gesamtkonsum von rotem und verarbeitetem Fleisch mit einem gesteigerten Risiko für Kolorektalkarzinom (RR: 1,13; 95 %-KI:1,06-1,20; p<0,001), Kolonkarzinom (RR: 1,17; 95%-KI: 1,04-1,33, p=0,012) und Rektumkarzinom (RR: 1,20; 95%-KI: 1,04-1,39; p=0,016) verbunden. Schließlich deutete sich auch eine Art Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen der Verzehrmenge bzw. -dauer (unter bzw. über 10 Jahre im Follow-up) und dem Magen-Darm-Krebsrisikos an.
Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass Fleischkonsum mit einem erhöhten Risiko für Kolon-, Kolorektal- und Rektumkarzinom assoziiert ist und dass eine diätetische Intervention als wirksame Strategie zur Prävention von CRC angesehen werden kann.
Di Y et al.: Association of meat consumption with the risk of gastrointestinal cancers: a systematic review and meta-analysis. BMC Cancer. 2023 Aug 23;23(1):782 (DOI 10.1186/s12885-023-11218-1).