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Onkologie

Fasten reduziert nicht Chemotherapie-Nebenwirkungen

13.7.2023

Immer wieder kursieren anekdotische „Evidenzen“ bei Patienten und Ärzten über das Potential des Fastens zur Reduktion chemotherapiebedingter Nebenwirkungen im Rahmen von Krebsbehandlungen (z. B. Stange & Leitzmann, 2018). Eine italienische Metaanalyse hat nun bei der Auswertung kontrollierter Studien gezeigt, dass therapeutisches Fasten im Vergleich zum Nicht-Fasten Chemotherapie-bedingten Toxizitäten nicht vorbeugen kann.

Über die gängigen medizinbibliographischen Datenbanken wurden bis November 2022 publizierte klinische Studien und Fallserien erfasst, in denen über Chemotherapie-Toxizität im Zusammenhang mit Fastenkuren berichtet wurde, sowie alle Vergleiche mit Fasten. Insgesamt wurden 283 Datensätze identifiziert, von denen jedoch 274 z. B. aus qualitativen Gründen ausgeschlossen wurden, so dass letztlich nur 9 Studien übrig blieben, die die Einschlusskriterien erfüllten. Fünf dieser Studien waren randomisiert. Insgesamt, so resümieren die Forscher, zeigten die Studienevidenzen im Bereich mittlerer bis hoher Qualität, dass verschiedene periodische Fasten-Regimen (z. B. intermittierendes Fasten, Scheinfasten-Diät (FMD), Kurzzeitfasten) im Vergleich zu einer herkömmlichen Diät oder anderen Ansätzen keine Vorteile hinsichtlich der Verringerung des Nebenwirkungsrisikos von onkologischer Chemotherapie brachten. (Thema: >Onkologie)

Die gepoolte Gesamtschätzung für die verschiedenen Fastenregimen im Vergleich zu Nichtfasten ergab keinerlei signifikante Unterschiede bei den Nebenwirkungen (RR=1,10; 95%-KI: 0,77-1,59; I2=10%, p=0,60), einschließlich Neutropenie allein (RR=1,33; 95%-KI: 0,90-1,97; I2=0%, p = 0,15). Eine Sensitivitätsanalyse bestätigte diese Ergebnisse.

Die Autoren stellen fest, dass es derzeit – basierend auf ihrer systematischen Überprüfung und Metaanalyse – keine Belege für die Überlegenheit des therapeutischen Fastens gegenüber dem Nicht-Fasten bei der Vorbeugung von Chemotherapie-Toxizität gibt. Natürlich bleibe es zwingend notwendig, dass neue Krebstherapeutika nach Möglichkeit keine Toxizitäten mit sich bringen.

Hintergrund: Fastenregimen zur Reduktion von Chemotherapietoxizitäten werden seit Jahren besonders von dem US-Biologen Valter Longo, Los Angeles, propagiert – „Fasting Mimicking Diet“ (FMD, Scheinfasten) –, deren klinischen Auswirkungen jedoch nur an Surrogatparameter gezeigt werden konnten.

Ferro Y et al.: Therapeutic Fasting in Reducing Chemotherapy Side Effects in Cancer Patients: A Systematic Review and Meta-Analysis. Nutrients. 2023 Jun 8;15(12):2666 (DOI 10.3390/nu15122666).

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