Körperliche Aktivität ist mit einer geringeren Gesamtmortalität bei Patienten mit vorangegangenem Schlaganfall verbunden, und zwar quasi dosisabhängig, heißt es in einer aktuellen Studie in Neurology.
Dr. Raed A. Joundi, Cumming School of Medicine der University of Calgary, Alberta (Kanada) und seine Kollegen untersuchten den Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Gesamtmortalität in einer Kohorte von 895 Personen mit vorangegangenem Schlaganfall und 97.805 Kontrollpersonen (unter Adjustierung bzgl. soziodemografischer Faktoren, Komorbiditäten oder funktioneller Gesundheitseinschränkungen).
Die Wissenschaftler konnten bei einer Nachbeobachtungszeit von im Durchschnitt 4,5 Jahren zeigen, dass körperliche Aktivität (3‒4 Stunden/Woche Gehen oder Gartenarbeit, bzw. 2‒3 Stunden/Woche Fahrradfahren oder äquivalente Aktivitäten) sowohl bei Schlaganfallpatienten als auch bei Kontrollpersonen mit einem geringeren Sterberisiko korrelierte (HR adj. 0,46; 95%-KI 0,29‒0,73 bzw. 0,69; 95%-KI 0,62‒0,76). In beiden Gruppen wurde eine starke Dosis-Wirkungs-Beziehung beobachtet, mit einem steilen frühen Anstieg. Der größte Teil der damit verbundenen Risikoreduktion zeigte sich zwischen 0 und 20 metabolischen Äquivalentstunden/Woche. Körperliche Aktivität in der Gruppe der Schlaganfallüberlebenden war bei Personen unter 75 Jahren (HR adj. 0,21; 95%-KI 0,10‒0,43) mit einer größeren Risikoreduktion (ca. -80% vs. -54%) verbunden als bei Personen im Alter von 75 Jahren oder älter (HR adj. 0,68; 95%-KI 0,42‒1,12). „Unsere Ergebnisse sind aufregend, denn nur drei bis vier Stunden Gehen pro Woche waren mit einer starken Verringerung der Sterblichkeit verbunden, und dies könnte für viele Menschen mit einem früheren Schlaganfall erreichbar sein“, sagte Joundi in einer Presseerklärung. Gewisse Unsicherheiten der Studie beruhen im Wesentlichen auf den subjektiven Berichten der Probanden zum Ausmaß ihrer körperlichen Aktivität.
Originalpublikation Joundi RA, Neurology 2021 Aug 11; 10.1212/WNL.0000000000012535, doi 10.1212/WNL.0000000000012535, PMID 34380748
Pressemitteilung American Academy of Neurology, August 2021