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Naturmedizin

Einfluss von Erwartungen auf den Behandlungserfolg

29.8.2024

Welche Faktoren beim Einsatz von Placebos oder homöopathischer Therapie den Behandlungserfolg beeinflussen, hat ein Forschungsteam der Universitäten Marburg, Gießen und Duisburg-Essen untersucht. Die jetzt publizierten Ergebnisse zeigen, dass es vor allem die Erwartungen von Patientinnen und Patienten sind, die einen erheblichen Einfluss auf den Verlauf von Erkrankungen und die Wirksamkeit von Behandlungen haben.

Die teilweise sehr mächtigen Placebo- wie Nocebo-Effekte sind vielfach international in großen Studien belegt. Nachgewiesen ist dies bei Schmerzen, Depression, Schuppenflechte, Asthma, Darmerkrankungen und vielen weiteren Erkrankungen sowie physiologischen Parametern wie Blutdruck, Blutzuckerspiegel, Lungen- und Immunfunktionen. Zudem können die Effekte unterschiedlich stark ausfallen kann, je nachdem, wie ein Arzt oder eine Ärztin die Behandlung dem zu Therapierenden erklärt, sie einbettet oder verabreicht. Die Präparate der Homöopathie enthalten keine pharmakologisch aktiven Inhaltsstoffe, die eine Wirkung rational erklären könnten, dennoch berichten sowohl Patientinnen und Patienten als auch Behandlerinnen und Behandler von positiven Effekten bei unterschiedlichen Störungen. Eine Erklärung könnten Komponenten der Placeboeffekte sein.

Am bedeutsamsten haben sich in Studien die Erwartungen der Patientinnen und Patienten an die Behandlung herauskristallisiert.„Wir wollen aufzeigen, welche Mechanismen unserer Ansicht nach in der Homöopathie genutzt werden, so dass trotz fehlender Wirkstoffe Behandlungseffekte eintreten,“ sagte  Dr. rer. nat. Marcel Wilhelm, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Marburg.

Appell an die evidenzbasierte Medizin

„Wir brauchen keine Globuli, um die guten Seiten von homöopathischen Behandlungen zu nutzen“, bestätigt Prof. Dr. med. Ulrike Bingel, Sprecherin des interdisziplinären Sonderforschungsbereichs (SFB) 289 „Treatment Expectation“ der 3 Universitäten. Der Beitrag der Studie ist gleichzeitig ein Appell an die evidenzbasierte Medizin, diese psycho-neuro-biologischen Mechanismen systematisch in Behandlungskonzepte zu integrieren, um den Erfolg von Goldstandardtherapien zu verbessern.

„Was in der Homöopathie besonders gut gemacht wird, ist Behandlungserwartungen zu optimieren, unter anderem durch eine empathische Kommunikation, deutlich mehr Zeit im Gespräch als bei konventionellen medizinischen Behandlungen, bestimmte Regeln für die Einnahme von Globuli und vieles mehr“, sagt Wilhelm. Das Autorenteam empfiehlt Kommunikation und Kontextfaktoren bei jeglicher Therapieoption stärker zu nutzen, um Therapieerfolge zu fördern. „Wir brauchen eine wissenschaftlich fundierte Medizin, die diese Mechanismen nutzt, die wir aus der Placebo-Forschung kennen und die bei der Homöopathie eingesetzt werden“, fordert Prof. Dr. phil. Winfried Rief, Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Marburg und stellvertretender Sprecher des SFB 289.

Pressemitteilung „Was Behandelnde aus dem Homöopathieerfolg lernen können“. Universität Duisburg-Essen, 16.7.2024 (https://www.uni-due.de/2024-07-16-homoeopathie-und-behandlungserfolg).

* Wilhelm M et al.: Working with patients‘ treatment expectations - what we can learn from homeopathy. Front Psychol. 2024 May 27;15:1398865 (DOI 10.3389/fpsyg.2024.1398865).

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