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Long-COVID

Europa: WHO initiiert ein Netzwerk gegen Spätfolgen einer COVID-Infektion

15.9.2022

Deutschland leistet sich hohe COVID-Infektionen und erntet damit ebenso hohe Long-COVID-Zahlen. Mindestens 17 Millionen Menschen leiden allein in Europa an der Krankheit. Die WHO initiiert ein Netzwerk mit dem Ziel, die Erkrankung zu verstehen und den betroffenen zu helfen.

Die Modellierung der medizinischen Fakultät der University of Washington deutet auf einen Anstieg neuer Long-COVID-Fälle um 307% zwischen 2020 und 2021 hin, angetrieben durch den rapiden Anstieg der bestätigten COVID-19-Fälle ab Ende 2020 und im gesamten Verlauf des Jahres 2021. Darüber hinaus legt die Modellierung nahe, dass Frauen zweimal so häufig an Long-COVID erkranken wie Männer. Ferner steigt das Risiko dramatisch bei schweren COVID-19-Fällen, bei denen eine Hospitalisierung erforderlich ist. In diesen Fällen besteht bei jeder dritten Frau und jedem fünften Mann die Wahrscheinlichkeit einer Long-COVID-Erkrankung.

„Auch wenn wir noch viel über Long-COVID lernen müssen, insbesondere, wie sich die Erkrankung bei geimpften im Vergleich zu ungeimpften Populationen manifestiert und inwiefern sie sich auf Reinfektionen auswirkt, unterstreichen diese Daten die dringende Notwendigkeit eingehenderer Analysen sowie verstärkter Investitionen, Unterstützung und Solidarität mit jenen, die an diesem Syndrom leiden“, erklärte Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa. „Millionen von Menschen in unserer Region, die sich von Europa bis nach Zentralasien erstreckt, leiden selbst viele Monate nach ihrer ursprünglichen COVID-19-Infektion noch an belastenden Symptomen. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie weiter im Stillen leiden. Regierungen und Gesundheitspartner müssen sich zusammenschließen, um gemeinsam auf Grundlage von Forschung und Evidenz Lösungen zu finden“.

Um die evidenten Wissenslücken zu der Erkrankung zu schließen und für Menschen mit Long-COVID einzutreten, hat WHO/Europa am 13.9.2022 eine offizielle Partnerschaft mit Long-COVID Europe bekanntgegeben, einer Netzwerk-Organisation, die sich aus 19 Patientenverbänden aus Mitgliedstaaten in allen Teilen der Europäischen Region zusammensetzt. Long-COVID Europe und WHO/Europa haben zusammen drei Ziele entwickelt – die 3 Rs – und fordern gemeinsam Regierungen und Gesundheitsbehörden dazu auf, ihr Augenmerk auf Long-COVID und die daran erkrankten Menschen zu richten und zwar durch verstärkte:

  • Anerkennung (Recognition) und verstärkter Wissensaustausch – sämtliche Dienste werden angemessen ausgestattet und kein Patient wird alleine gelassen oder muss durch ein System navigieren, das nicht darauf vorbereitet oder nicht in der Lage ist, diese stark beeinträchtigende Erkrankung anzuerkennen;
  • Forschung (Research) und Berichterstattung durch Datensammlung und Fallmeldung sowie eine gut koordinierte Erforschung unter vollständiger Einbindung von Patienten, um ein besseres Verständnis der Prävalenz, Ursachen und Kosten von Long-COVID zu entwickeln; und
  • Rehabilitation, die auf Evidenz und Wirksamkeit basiert und sowohl für Patienten als auch für Pflegekräfte sicher ist.

„Um diese Ziele zu erreichen, müssen alle Länder in der Europäischen Region der WHO anerkennen, dass Long-COVID ein ernsthaftes Problem mit schwerwiegenden Folgen darstellt und es ernsthafter Maßnahmen bedarf, um zu verhindern, dass sich die Situation für Betroffene noch weiter verschlechtert – und zwar nicht nur im Hinblick auf ihre körperliche Gesundheit“, sagte Kluge. „Viele Gesundheitsfachkräfte, die im Kampf gegen die Pandemie an vorderster Front ihr Leben riskiert haben, leiden nun infolge einer an ihrem Arbeitsplatz erlittenen Infektion an dieser chronischen und belastenden Krankheit. Sie und Millionen anderer Menschen brauchen unsere Unterstützung.“

Pressemitteilung World Health Organization (WHO), Regional Office for Europe, September 2022

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