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Leitlinien

Psychoonkologische Versorgung nicht nur am Lebensende

21.6.2023

In der überarbeiteten Fassung der S3-Leitlinie „Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatient*innen“ wurden elf Themen neu aufgenommen. Unter anderem zu Besonderheiten spezieller Zielgruppen wie jüngere resp. betagten Patienten, Krebs-Langzeitüberlebende oder Patienten mit Hirntumoren. Neue Themen im Bereich der psychoonkologische Interventionen betreffen E-Health, Krisenintervention und spezifische Interventionen in der Palliativphase.

„Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung befinden sich in einer sehr speziellen Situation, da sie sich konkret mit ihrem Lebensende konfrontiert sehen. Im Update der Leitlinie geben wir nun erstmals gesonderte Empfehlungen für diese Betroffenen und ihre Angehörigen, damit sie die bestmögliche Versorgung erhalten und ihre Lebensqualität verbessert wird“, stellten die Leitlinienkoordinatoren Prof. Dr. med. Joachim Weis, (Freiburg) und Prof. Dr. phil. Anja Mehnert-Theuerkauf (Leipzig) fest. „Auch E-Health-Angebote wie Gesundheits-Apps haben wir unter die Lupe genommen, weil sie in der Versorgungsrealität immer mehr ankommen. Gerade in Regionen mit einer geringen Versorgungsdichte können diese eine gute Ergänzung darstellen.“

Wichtig sei bei diesen Angeboten weiterhin eine persönliche Interaktion zwischen Therapeuten und Patienten, beispielsweise über Telefon oder Videokonferenzen.

Psychoonkologie auch für AYAs und Langzeitüberlebende

Je nach Tumordiagnose, Beeinträchtigungen, die sich aus der Behandlung ergeben oder der speziellen Lebenssituation, in der sich Betroffene befinden, werden in der Leitlinie spezifische Handlungsempfehlungen für die psychoonkologische Behandlung gegeben. Neu aufgenommen wurden in die Leitlinie Kapitel zu jungen, erwachsenen Krebspatienten (AYAs), geriatrischen Krebspatienten und Menschen, die mit einer Krebsdiagnose leben (Cancer Survivors). „Bei jungen Krebspatienten ist das Thema Fertilitätserhalt und Familienplanung ein Thema, das wir im Blick behalten müssen. Bei Betroffenen, die älter als 65 Jahre sind, kommen zur Krebserkrankung häufig noch andere altersbedingte Beschwerden hinzu. In Kombination kann das zu verstärkten Ängsten und Depressionen führen“, so Mehnert-Theuerkauf. „Solche spezifischen Besonderheiten führen wir in der Leitlinie auf, damit sie in der psychoonkologischen Versorgung nicht aus dem Blick verloren werden.“ Auch im Bereich Psychopharmakotherapie wurden zwei neue Themen ergänzt: Schlafstörungen und besondere Risiken zu Neben- und Wechselwirkungen von Psychopharmaka bei Krebspatienten.

Alle Neuerungen und Aktualisierungen sind im Detail in der als PDF downloadbaren S3-Leitlinie „Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatient*innen“ nachzulesen (AWMF-Registernr 032-051OL, www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/psychoonkologie/). Zudem sind die Inhalte in der kostenfreien Leitlinien-App integriert. Android-Smartphone- und iPhone-Nutzer können die Leitlinien-App hier herunterladen: www.leitlinienprogramm-onkologie.de/app/

Hinweis: Im Nationalen Krebsplan des Bundesministeriums für Gesundheit wird als ein übergeordnetes Ziel explizit formuliert, dass alle an Krebs erkrankten Menschen und ihre Angehörigen bei Bedarf eine angemessene psychoonkologische bzw. psychosoziale Versorgung erhalten sollen. Dieses Ziel umfasst die verbesserte Erkennung des psychoonkologischen bzw. psychosozialen Unterstützungsbedarfs und behandlungsbedürftiger psychischer Störungen bei Menschen mit einer Krebserkrankung und Angehörigen sowie die Sicherstellung der notwendigen psychoonkologischen Versorgung im stationären, ambulanten und rehabilitativen Bereich.

Pressemitteilung„S3-Leitlinie Psychoonkologie aktualisiert“. Deutsche Krebsgesellschaft e. V.,Berlin, 5.6.2023 (https://www.krebsgesellschaft.de/deutsche-krebsgesellschaft/presse.html).

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